Nach dem letzten Blogeintrag und einer einleitenden Recherche zu den folgenden Experimenten sollte nun emotionales Design im Hinblick auf Social Media betrachtet werden. Hier könnte man auch von emotionaler Kommunikation ganz allgemein sprechen. Um das Ganze auf eine mehr praktische Ebene zu bringen, sollen nun die theoretischen Konzepte des emotionalen Designs angewandt betrachtet werden. Das erste Experiment beschäftigt sich mit Emotionen im Bereich Social Media und Branding. Dazu wird ein Produkt/Marke/Firma betrachtet, die im Allgemeinen eher weniger mit Emotionen verbunden wird, bzw. auf den ersten Blick nicht als emotional gilt. Das soll eine gute Möglichkeit sein, um herauszufinden, in welchen Bereichen emotionales Design funktionieren kann, oder ob es vielleicht doch nur für spezifische Designs Sinn macht mit diesem Konzept zu arbeiten.
Recherche
Als ersten Anhaltspunkt ging ich auf die Suche nach Marken und Produkten die genau das machen. Nämlich ein Produkt, das eigentlich wenig “emotional” ist, emotionalisieren. Und das mit Design. Dabei ging ich vor allem so vor, mir die Frage zu stellen, ob diese Produkte auf mich selbst emotional wirkten, oder etwas in mir auslösten, oder mich zum Beispiel zum Kauf anregten. So kam ich zum Beispiel auf das Produkt und die Marke V.SUN (https://v-sun.de/). V.SUN ist eine Marke für Sonnencreme und ähnliche Produkte, also ganz alltägliche Produkt, die im Allgemeinen nicht sofort mit positiven Gefühlen oder Emotionen verbunden werden. Trotzdem schafft es V.SUN Emotionen in das Branding und das Produkt, sowie Social Media zu integrieren.
1. Das Design
V.SUN setzt bewusst darauf nicht nur Pflege für die Haut zu bieten, sondern auch durch ihre Produkte Spaß und positive Momente für Menschen zu schaffen. Durch eine feminine Ästhetik und schlichtes, cleanes aber durchgängiges Design können die Produkte bereits anders auf Menschen wirken, als eine herkömmliche Sonnencreme. Sommerliche Farben und passende Typografie tragen ebenfalls zur Ästhetik der Produkte dabei.
2. Wording & Storytelling
Wie durch die letzten Blogeinträge klar wurde, ist Storytelling ein wichtiger Bestandteil im emotional Branding. Durch Geschichten werden Emotionen vermittelt. V.SUN arbeitet mit einer sehr persönlichen, verspielten Sprache in den Produkten. Sätze wie “Let´s spend the day together”, “don´t blush”, “good times and tan lines” oder “hello sunshine” auf den unterschiedlichen Produkten werden gewisse Stimmungen und ein positives Gefühl vermittelt. Diese erinnern an Sommertage und positive Momente. Kombiniert mit verspielter Typografie und der allgemeinen Ästhetik der Produkte kann auch das zu emotionalem Design beitragen.
3. Nachhaltigkeit & emotionale Thematik
V.SUN setzt auf Nachhaltigkeit in ihren Produkten. Das machen sie zum Beispiel dadurch, dass sie keine Inhaltsstoffe verwenden die das Wachstum von Korallen beeinträchtigen. Es wird auf kurze Transportwege geachtet und auf eine Herstellung in Deutschland. Das wird auch entsprechend kommuniziert und in die Bildsprache integriert. Solche Themen sind schon im Allgemeinen eher emotional behaftet, werden diese dann in Produkten und Marken behandelt, kann dies vielleicht auch die Emotionalität beeinflussen.
4. Bildsprache & Social Media
Auf Social Media setzt die Marke auf eine durchgängige Bildsprache. Die Posts wechseln zwischen Produktposts, Infoposts zu den Produkten oder aber auch Memes und allgemein passenden, ästhetischen Bildern, die eine gewisse Stimmung erzeugen und vermitteln. Diese Kombination mit dem Wording, wie oben beschrieben, sorgt für eine Verbindung zu der Community und macht mehr aus der Marke als nur eine Sonnencreme.
5. Zielgruppe
V.SUN spricht eine breite Zielgruppe an. Darunter hauptsächlich Menschen die die feminine Ästhetik der Produkte anspricht. Es wird darauf geachtet, dass die Produkte für verschiedenste Hauttypen verwendbar sind, um die Produkte für viele Menschen nützlich zu machen. Diese Zielgruppe wird dann auch entsprechend angesprochen durch die verspielte und persönliche Sprache sowie die Bildsprache. So wird auch auf die Personalisierung der Produkte geachtet. Es gibt verschiedene Sonnenschutzfaktoren oder Sonnencremes für sensible Haut etc., welche so genau auf die Bedürfnisse verschiedener Personen abgestimmt sind. Man bekommt das Gefühl, dass die Marke sich für die Menschen, die die Produkte kaufen interessiert und das schafft Verbindung.
All diese Punkte spielen natürlich zusammen und schaffen ein einheitliches emotionales Branding und eine emotionale Kommunikation für V.SUN, welches funktioniert, obwohl das Produkt der Sonnencreme nicht auf den ersten Blick passend für ein emotionales Branding scheint.
Fazit
Das hat mich schließlich dazu inspiriert experimentell herauszufinden, was genau ein Produkt/Branding oder eine Marke emotional ansprechend machen kann. Denn wie man sieht, braucht es dazu nicht zwingend Produkte, die schon grundsätzlich mit Emotionen verbunden sind. Im nächsten Blogartikel wird nun versucht, orientiert an diesem Beispiel eine ähnlich emotionale Marke aufzubauen.