Über die Bedeutung von Formen und Ornamenten haben wir uns in einem vorherigen Blogeintrag bereits auseinandergesetzt. Das folgende Experiment befasst sich mit der Bildung von Buchstaben, die aus dem Altkyrillischen und der Optik von Stick-Ornamenten beruht. Das Ziel war es die Anfänge der Entstehung zu dokumentieren und eine zeitgenössische Lösung zu finden diese Schrift visuell darzustellen.
Das Altkyrillische Alphabet ist im 9. oder 10. Jahrhundert im Ersten Bulgarischen Reich entstanden, um das Altkirchenslawisch zu modernisieren. Der Vorgänger, das glagolitische Alphabet, dass um 863 vom Mönch Kyrill und seinem Bruder Methodius gestaltet worden ist, wurde schnell von Kyrills Schüler in den 890er Jahren in der preslawischen Literaturschule als geeignetere Schrift für Kirchenbücher geschaffen. Die Schrift basiert auf den griechischen Unzialen, jedoch wurden die glagolitischen Buchstaben für die es im Griechischen nicht vorhandene Laute gab, beibehalten. Eine andere Hypothese besagt, dass die Schrift in den Grenzregionen der griechischen Missionierung der Slawen entstanden ist, bevor sie von einem Systematiker unter den Slawen kodifiziert und angepasst wurde. Als inspiration für dieses Experiment wurde das rumänische kyrillische Alphabet herangezogen.
Eine sehr geometrische Sans Schrift wurde als Basis für die Größe und der Form der Buchstaben herangezogen. Dadurch, dass in Ornamenten höchste Präzision gefordert ist, sollten die Buchstaben mit einem Kreuzstich gebildet werden, indem diese Formen entstehen lassen und somit Assoziation.
Nachdem einige Buchstaben bereits geformt und schon einzelne Wörter daraus gebildet wurden, habe ich die Wirkung der Schrift in verschiedenen Kompostionen auf Papier und Textil getestet.
Obwohl die Form der Schrift ganz klar an Stickereien erinnert, kann sie sehr gut als Dekorationselement für bestimmte Zwecke verwendet werden. Interessant zu beobachten ist die Zusammensetzung aus bereits einfachen Kompositionen in Kombination mit dieser Schrift.