Die Arbeit, welche von mir analysiert wird, ist die Master Thesis von Caitlyn Redden mit dem Titel „Typography for Non-Designers«, vom 12.10.2014 der Rochester Institute of Technology. Die Arbeit ist per se nicht im Kerngebiet meiner geplanten Arbeit, da sich meine Themenstellung nicht mit Nicht-Designern auseinandersetzen wird. Das Konzept der vorliegenden Arbeit hat als Zielsetzung die Vermittlung von typografischem Wissen an Laien und muss somit komplexe Inhalte auf wenige, essentielle Punkte fokussieren und auch einfache Weise kommunizieren und lehren, was für mich wiederum eine Relevanz für mein Thema ergibt.
Gestaltungshöhe
Der Grad der Qualität der Gestaltung wird von mir als mittelmäßig kategorisiert. Klar ersichtlich ist der Bezug zu wissenschaftlichen Papers, speziell was Struktur und inhaltliche Gliederung betrifft. Das Layout ist jedoch nicht im Standard Word Stil über volle Formatbreite bei 1,5 fachen Zeilenabstand gestaltet, sondern in ansprechender Schrift in asymmetrischen Raster gesetzt. Der Flattersatz lässt jedoch sehr zu Wünschen übrig. Eindeutig kann jedoch gesagt werden, dass kein Fokus auf eine gestalterische Aufgabe gesetzt wird, sondern der Versuch einer wissenschaftliche Arbeit angestrebt wird.
Innovationsgrad
Der Innovationsgrad lässt sich für mich durch zwei Sichtweisen analysieren. Die rein fachliche Komponente – das Aufarbeiten und Aufbereiten von typografischem Basiswissen – ist auch im Anbetracht einer als zeitgemäß zu bezeichnenden Darstellungsform (nämlich jener des animierten Videos) in keinster Weise als Innovativ zu bezeichnen. Die zweite Komponente – mit der bewussten Wahl der Zielgruppe als Nicht-Designer – bringt etwas mehr Relevanz in das Thema ein. In Summe muss der Innvoationsgrad aber auch an der Qualität der Produkte gemessen werden, welche sich zwar durch sehr komprimierte Form auszeichnen und somit der sehr geringen Aufmerksamkeitsspanne heutiger Medienkonsumation entspricht, aber damit auch sehr an der theoretischen Oberfläche des Themas bleiben.
Selbstständigkeit
Die Selbstständigkeit lässt sich durch eine sehr genaue Projektdokumentation als gegeben nachvollziehen, wobei vor allem der Teil des Scriptings; also das Recherchieren, strukturieren und komprimieren der zu kommunizierenden Inhalte; sehr im Verborgenen stattfindet – obwohl dieser Teil für mich in dieser Arbeit ein Wesentlicher ist. Vor allem auch ist hier die Quellenlage fraglich, es werden zwar Quellen genannt (die im Falle des Faches Typografie jedoch sehr sparsam gewählt sind), Zitate sind jedoch weder in indirekter, noch in direkter Form vorhanden. Angesichts der Tatsache, dass diese Arbeit offensichtlich den Fokus auf der wissenschaftlichen Form hat (siehe auch Abschnitt Gliederung und Struktur) ist dies für mich ein gravierender Mangel.
Gliederung und Struktur
Die Struktur ist jene einer detaillierten Werkbeschreibung, von Problemstellung über Research und Arbeitsprozess, Argumentation von Designentscheidungen und Beschreibung von technischen Herausforderungen bis hin zu den Tests des fertigen Produktes. Gerade dieser Ansatz und der umfangreiche Anhang mit den theoretischen Befragungen von Probanden lässt eben den Schluss einer sehr wissenschaftlich angesetzten Arbeit zu. Die Praxistauglichkeit ist für mich jedoch sehr fragwürdig, die Tests messen ein rein theoretisches Wiedergeben der Inhalte (die sehr komprimiert und kurz in den Videos vermittelt wurden, somit überschaubar in Sachen Komplexität für RezipientInnen), die praktische Anwendung (und somit auch der eigentlich der Problemstellung entsprechende Messgrad) bleibt ungetestet. Zwar wird im Proposal (in Anhang C angeführt) noch von einer qualitativen Testung (Gestaltung eines Flyers) gesprochen, dieser Test kommt jedoch in der Arbeit selbst nicht vor, es bleibt bei einer quantitativen Testung theoretischen Wissens.
Kommunikationsgrad
Vor allem die Storyboards und Designentscheidungen im Prozess sind gut bebildert. Das finale Produkt musste ich jedoch eigens recherchieren, es war in der Arbeit nicht dargestellt oder verlinkt.
Umfang der Arbeit
Der Kern der Arbeit ist mit ca 28 Seiten für mich gering eingeschätzt. Der Anhang mit den schriftlichen Tests nimmt nocheinmal so viel Platz ein. Im Arbeitspensum ist wohl aber die Organisation und Durchführung dieser Tests spürbar. Das Praktische Werk ist sicherlich im Arbeitsaufwand einer Masterarbeit würdig, wenngleich die Qualität des Ergebnisses bestenfalls mittelmäßig ist, selbst im Kontext des Animationsstandards von 2014.
Orthographie sowie Sorgfalt und Genauigkeit
Mir als Nicht-Native Speaker sind einige Fehler aufgefallen, somit gebe ich auch hier eine sehr mäßige Bewertung ab.
Literatur
Die Literatur ist zwar aus mir nicht ersichtlichen Gründen sogar mehrfach ausgewiesen, wie bereits erwähnt, wird aber vom Zitieren kein Gebrauch gemacht. Besonders aber ist der Umfang der Literatur sehr gering, gerade die theoretischen typografischen Grundlagen sind in großer Vielfalt als klassische und auch moderne Literatur findbar.
Quelle: Redden, Caitlyn, “Typography for Non-Designers” (2014). Thesis. Rochester Institute of Technology. Accessed from https://scholarworks.rit.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=9888&context=theses, 23.11.2022