Selbst- und Fremdbild

Nachdem ich mich im ersten Teil der Recherche mit drei sehr unterschiedlichen Themen befasst habe, hat sich für mich nun ein Thema klar herauskristallisiert: „Wie kann sich eine verzerrte  Selbstwahrnehmung auf Designer:innen auswirken und welche Möglichkeiten gibt es diese zu optimieren.“

Was ist ein Selbstbild überhaupt?

Das Selbstbild beruht darauf, wie wir uns selbst wahrnehmen. Es beschreibt eine Form unsere Selbst mit all unseren Stärken und Schwächen, bezieht aber auch unser Aussehen mit ein. Je nachdem wie wir uns selbst sehen bzw. wahrnehmen verhalten wir uns auch. Also beeinflusst das Selbstbild unmittelbar unser Verhalten anderen gegenüber. Dies wiederum führt dazu wie uns andere sehen und wie sich das Fremdbild (das eben andere von uns haben) ergibt. Der Kreis schließt sich also und kann in manchen Fällen zu Verwunderungen führen, wenn wir feststellen, dass uns Mitmenschen ganz anders wahrnehmen als wir gerne wahrgenommen würden.  Von einer Selbstbild-Fremdbild-Inkongruenz ist in der Psychologie dann die Reden, wenn sich das gewünschte Selbstbild gravierend von dem vorhandenen Fremdbild unterscheidet. 

„[…]dass ich eben nicht nur das bin, wie ich mich wahrnehme – sondern es da auch noch viele unbewusste Aspekte gibt – ging es mir leichter – mit mir. Es machte vieles verständlicher – und ich traute mir auch viel mehr zu – probierte einiges aus – lebte auch immer öfter meine unbewussten Aspekte aus – und wurde mehr zu mir selbst – zu dem, was mich als Ganzes ausmacht.“

Ein Zitat einer Person, die sich eingehend mit dieser Thematik beschäftigt hat und in Zuge dessen festgestellt hat, wie wichtig das Fremdbild für uns selber ist:

Wie ergibt sich ein Selbstbild überhaupt?

Und was ist ein Fremdbild? 

Andere, außenstehende Menschen nehmen Verhaltensweißen (also unbewusste Gewohnheiten, Vorurteile oder Zuneigungen) wahr, die einem selbst nicht bewusst sind. 

Desto mehr mir nicht bewusst ist und im Dunklen verborgen zu sein scheint, desto stärker wirkt sich das auf mein Verhalten im Alltag aus. 

Wenn man regelmäßig Feedback, also Fremdeinschätzungen bekommt, kann sich dieses Verborgenen und Ungewisse radikal verkleinern und so für mehr Klarheit sorgen. Ich kann nach und nach mein Selbstbild meinem Fremdbild anpassen und damit im Gesamten sicherer und selbstbewusster (!) werden. 

Angewandte praktische und grafische Umsetzung des Themas

Eine daraus resultierende Schlussfolgerung für eine grafische Umsetzug, wäre beispielsweise ein Gesellschaftsspiel. Ein Spiel, weil es eine leichte, unbeschwerte Form ist Gedanken zu äußern und die Gesellschaft zudem ein wesentlicher Faktor ist um ein Selbstbild zu kreieren. Ein Spiel, bei dem man sich und andere besser kennenlernt. (Beispielsweise auch gut für Menschen, die zum ersten Mal aufeinanderstoßen.)

Eine Referenz hierfür wäre ein Gesellschaftsspiel, welches ohne jegliche Materialien funktioniert. Ich kenne den Namen nicht, weiß aber auch garnicht ob es einen dafür gibt. Das Spiel habe ich durch ehemalige Studienkolleg:innen kennengelernt. Es funktioniert folgendermaßen:

Ein Gruppe von Personen sitzt zusammen in einem Raum, optimalerweise in einem Kreis. Dann geht es reihum und jeder stellt eine Frage, welche nach dem folgenden Schema begonnen werden sollte „Wer würde eher…?“ (später ein:e Mathematiker:in werden, eine Bank überfallen etc. ) Dann zeigt jede Person bei „3“ auf eine einzige Person, die ihrer Meinung nach am ehesten auf die Aussage zutrifft. Im besten Fall entseht danach auch ein Dialog, eine kleine Gesprächsrunde. Es ist ein Spiel, das vorrangig der Unterhaltung dient und das ist auch gut so um dem Ganzen die Ernsthaftikeit und Strenge zu nehmen. 

Aus eigener Erfahrung jedoch kann ich sagen, dass ich bei dem Spiel einige Sachen über mich selbst gelernt und erfahren habe, da die Gruppe ein anderes Bild von mir hat als ich selbst. 

Wie kann sich ein falsches Selbstbild auf meine Arbeit als Designer:in auswirken?

Wenn wir ein verzerrtes Bild von uns selbst haben, kann das dazu führen, dass wir uns maßlos unterschätzen. Man traut sich gewisse Fähigkeiten und Aufgaben selbst nicht zu. Das kann sich zeigen, indem man sich beispielsweise für Jobs erst gar nicht bewirbt, weil man sich unterqualifiziert fühlt. Aber auch im derzeitigen Job, könnten Aufgaben gar nicht oder tendenziell schlechter ausgeführt werden, weil man sich seiner Fähigkeit nicht im Klaren ist. 

Betrachtet man diesen Sachverhalt umgekehrt und geht von einem überschätzten Selbstbild aus, können ebenso Probleme und Schwierigkeiten auftreten. Man schreibt sich selbst Fähigkeiten zu, die eher zu den Schwächen zählen. De facto konzentriert man sich auch nicht auf die eigentlichen Stärken, sondern verschwendet Zeit und Geduld um an etwas zu arbeiten, was schlichtweg nicht die Stärken des Individuums sind. Ein Beispiel dafür ist, sich auf Grafikdesign zu vertiefen ohne dabei zu bemerken, dass die eigentlich Stärken im illustrativen- oder Webdesign-Bereich liegen. 

Das heimtückische an beiden Szenarien ist, das der jeweiligen Person, die sich eben falsch einschätzt und anders sieht, als sie tatsächlich ist, dieser Sachverhalt nicht bewusst ist. 

Wie kann man sein Selbstbild wieder  „gerade richten“?

Zum einen kann man vorerst bei sich selbst anfangen. Hierfür ist es wichtig sich ausreichend Zeit und Ruhe zu genehmigen. Am besten, man zieht einen Zettel und Stift heran und notiert erlangte Erkenntnisse. Man sollte sich eindringlich mit den Fragen „Wer bin ich?“, „Wo liegen meine Kompetenzen, wo meine Schwächen?“, „Was macht mich als Individuum aus?“ uvm. Beschäftigen. 

Im zweiten Schritt ist es wichtig einen Einschätzung von außen zu erlangen. Bekannte oder Freunde um ein ehrliches, konkretes Feedback zu meiner Person zu fragen. Leider, kann dieses Experiment bereits hier scheitern, da in unserer Gesellschaft ungefilterte Ehrlichkeit eher ein Tabu als ein Go-to ist. Viele haben Angst davor, die unverblühmte Wahrheit direkt heraus und jemandem ins Gesicht zu sagen.

Quellen

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjKi9CT5bX0AhWGKewKHRh0DC8QFnoECAYQAw&url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FSelbstbild&usg=AOvVaw2-Om91sS7fvgg7-eDqMVXU

https://www.schmezer-consulting.de/blogreader/selbst-fremdbild-wirkung-und-auswirkung/

https://dailymentor.de/selbstbild-fremdbild/

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