In diesem Blogpost stelle ich einige inspirierende Bühnendesigner vor. Eigentlich liegt mein Fokus auf der Gestaltung von Fernsehsendungen – diese basieren allerdings auf einigen Prinzipien der klassischen Bühnengestaltung, weshalb ich hier einen kleinen Einblick in die Welt der Set Designer gebe.
Die Aufgaben eines Regisseurs oder Choreografen ist klar definiert, jeder kann sich etwas darunter vorstellen. Das Berufsbild eines Bühnenbildners ist unbekannter, da sie eine große Bandbreite aufweisen und als Personen nicht unmittelbar im Rampenlicht stehen. Jeder Bühnenbildner hat seine eigene Herangehensweise und wird von verschiedenen Dingen inspiriert. Herunterbrechen lässt sich die Arbeit aber auf den Entwurf von Skizzen und das Anfertigen maßstabgetreuer Modelle, nach deren Vorbild die Bühnenwerkstatt arbeitet.
Das Anforderungsprofil für Bühnenbildner hat Tony Davis in seinem Buch „Stage Design“ definiert. Ihm zufolge sollten sie kritische Menschen mit geschichtlichem Wissen sein, die eine interdisziplinäre Intelligenz und Fantasie mitbringen und physische Formen eine Geschichte erzählen lassen können.
Der deutsche Bühnenbildner Günther Schneider-Siemssen legte mit seinen „10 Geboten für Bühnenbildner“ die Grundregeln für ein gelungenes Bühnenbild fest.
- Die Bühne soll als kosmischer oder universeller Raum entwickelt werden.
- Man muss alle Aspekte des Theaterdesigns erlernen.
- Man soll das Werk nicht erschlagen.
- Man soll einem guten Regisseur nicht untreu werden.
- Man soll dem Werk dienen und es auf der Bühne realisieren.
- Man sollte in der Lage sein, Musik visuell zu interpretieren und ansonsten die Hände von musikalischen Werken lassen.
- Man sollte mit den gesamten technischen Möglichkeiten der Bühne, einschließlich der Beleuchtung und den Spezialeffekten, umgehen können.
- Man soll das Budget nicht überziehen.
- Das Universelle und Kosmische soll in projizierten Lichträumen sichtbar werden.
- Man soll auf Goethe hören: „Für den Bühnenbildner ist der Schauspieler, Sänger oder Tänzer das Maß aller Dinge auf der Bühne.“
Schneider-Siemssen war am Landestheater in Salzburg tätig, wo er 1952 erstmals Projektionen als Gestaltungsmittel einsetzte. Später arbeitete er auch für das Salzburger Marionettentheater und an der Wiener Staatsoper.
Schneider-Siemssen arbeitete wie die meisten Bühnenbildner hauptsächlich für Theater- oder Opernproduktionen, ganz im Gegensatz zu JC Serroni. Der brasilianische Allround-Künstler studierte Architektur und ist in vielen Bereichen tätig. Er arbeitete für Samba-Schulen während des Karnevals in Rio de Janeiro sowie für das Schulfernsehen und Theaterproduktionen, welche ihm am meisten zusagten:
“Nachdem ich mein Studium der Architektur beendet hatte und Erfahrungen beim Schulfernsehen sowie dem kommerziellen Fernsehen gesammelt hatte, übte Theater sehr viel mehr Faszination auf mich aus.”
JC Serroni
Ein weiterer inspirierender Bühnenbildner ist Richard Hudson. Er stammt aus Simbabwe und studierte in England an der Wimbledon School of Art. Sein Stil bewegt sich zwischen Konvention und Avantgarde, er zeigt dabei großes handwerkliches Können und Respekt vor dem traditionellen Kunsthandwerk. Sein bekanntestes Bühnenbild ist wohl das von „The Lion King“. Hudson arbeitete gern daran, wie er selbst sagt:
Hudson zufolge sei es für einen Bühnenbildner essentiell, „an die Szenenwechsel zu denken, also daran, wie das Bühnenbild gezeigt wird und wie es wieder vor den Augen des Publikums verschwindet.“