Zeit für eine Zusammenfassung

Dieser Blogeintrag hätte noch den zweiten Versuch der analogen Doppelbelichtung thematisieren sollen. Doch aufgrund der verzögerten Lieferung der Abzüge ist dies leider nicht möglich, da es jetzt am Ende des Semesters Zeit ist, die Experimente zusammenzufassen und das Resultat zu bewerten. 

Die letzten Wochen waren geprägt mit der Durchführung der Experimente. Ich widmete mich der Doppelbelichtung – digital als auch analog und erarbeitete weitere Schritte im Bildbearbeitunsgprozess. Die digitale Doppelbelichtung mit der Systemkamera zu Beginn war sehr erfolgreich und recht einfach umzusetzen. Da ich mich schon länger mit der digitalen Fotografie beschäftige, konnte ich die Schritte ohne Probleme durchführen. Der Vorteil der digitalen Doppelbelichtung war das sofortige Ergebnis. Innerhalb ein paar Sekunden konnte ich in der Kamera das Resultat anschauen und bewerten. Das Aufeinanderlegen der zwei Fotos erledigte bereits meine Kamera. Im zweiten Experiment befasste ich mich mit der analogen Doppelbelichtung, was zu einem unerwarteten Ergebnis führte. Nur ein paar Fotos wurden entwickelt und konnten begutachtet werden. Interessant war hier, dass zwei Fotos sich gegenseitig ergänzen konnten und sozusagen ein analogen Puzzle enstand. Im dritten Experiment erstellte ich Doppelbelichtungen mit der Sofortbildkamera. Auch hier war es vorteilhaft, das Ergebnis nach ein paar Minuten in den Händen halten zu können. Im letzten Experiment nahm ich die wenigen Abzüge des zweiten Experiments als Grundlage für eine digitale Weiterbearbeitung. Ich stellte fest, dass noch andere Fotos auf den Filmstreifen zu sehen waren und diese nicht im Labor vergrößert wurden. Also zweckentfremdete ich den Video Kopierer und steckte die Negative hinein, um sie dann mit der Systemkamera abzufotografieren. Das ist mir sehr gut gelungen und ich konnte anschließend verschiedene Farbeinstellungen in Photoshop vornehmen. Dazu zählte das Erstellen der animierten gifs, um die Farbunterschiede deutlich zu machen. 

Allgemein war für mich die Schnittstelle zwischen analog und digital sehr interessant. Auch wenn ich zuvor analog gearbeitet habe, kam ich irgendwann an einen Zeitpunkt, an dem ich meine Abzüge digitalisieren musste. Für die Aufbereitung der Blogposts führte kein Weg daran vorbei. Dieser Schritt in die digitale Welt eröffnet unendlich viele Möglichkeiten. 

In den verschiedenen Experimenten stand jeweils die Technik und die Durchführung im Vordergrund. In Zukunft möchte ich mich noch mehr mit dem Inhalt der Fotos beschäftigen – also was auf den Bildern zu sehen ist. Bei den Polaroids (und eigentlich auch auf den neuen analogen Abzügen, die bis heute noch nicht entwickelt wurden) habe ich es schon versucht, den Inhalt bewusst zu wählen. Das Prinzip der übereinander liegenden Ebenen (der zwei Fotos) und dem Gegensatz von analog und digital kann ich inhaltlich aufgreifen. Beispielsweise dienen Gegensatzpaare wie Natur und Stadt oder Farb- und Formunterschiede eine Menge an Möglichkeiten, die ich fotografisch festhalten kann. Somit ergänzen sich die visuelle Ebene und die methodische Durchführung. 

Für das weitere Vorgehen werde ich mich noch mehr mit dem Inhalt auseinandersetzen. Dazu zählt die Recherche nach bekannten Fotograf*innen und Kunstschaffende, die ähnliche Arbeiten erstellen. Ich denke, dass ich mich davon inspirieren und leiten lassen kann, um mein Themengebiet zu erweitern und einen Fokus für das kommende Semester zu setzen. 

Analoge Doppelbelichtung mit der Sofortbildkamera

Das Experimentieren geht weiter: Nachdem die Doppelbelichtung digital sehr gut geklappt hat, war das Ergebnis der analoge Doppelbelichtung anders als erwartet. Nun wird ebenfalls wieder analog belichtet. Als Werkzeug dient eine Polaroidkamera. Die Art von Kameras erfreuen sich in den letzten Jahren an steigender Beliebtheit, denn nach dem Auslösen wird sofort das Foto ausgedruckt. Nach ein paar Minuten ist das Ergebnis fertig: der belichtete Film hast sich selbst fertig entwickelt. Es entstehen dabei Unikate, Momentaufnahmen, ohne dass eine digitale Datei existiert. Polaroids werden heute oft auf Geburtstagen, Hochzeiten, Reisen oder sonstigen Events genutzt. Seit über 70 Jahren gibt es die Sofortbildkamera. Damals war es ein revolutionärer Durchbruch, da keine Negative entwickelt werden mussten und das Foto sofort fertig war. 

Heute dominieren die „Instax“ Sofortbildkameras den Markt, sie gehören zur Marke Fujifilm. Es gibt die Kameras in unterschiedlichen Modellen, die Fotos unterscheiden sich teilweise in der Größe. Auch gibt es Schwarz-Weiß oder Sepia Filme. Verschiedene Modi können verwendet werden, um ein gut belichtetes Polaroid in unterschiedlichen Lichtverhältnissen erstellen zu können. 

Die Instax SQ6 wurde für das Experiment genutzt. Sie besitzt den Modus, Doppelbelichtungen durchzuführen. Das erste Motiv sollte ein freistehendes Objekt sein, am besten eignen sich Motive for einem hellen Hintergrund. Möglich ist auch dass die Kamera Richtung Himmel gehalten wird, sodass der Himmel den hellen Hintergrund bildet. Für das zweite Motiv können Motive gewählt werden, die eine Struktur oder Pattern haben. Beispielsweise eignen sich Wiesen, Blätter, Mauern,  Fassaden usw. dafür. Danach sollte die Silhouette des ersten Motives gefüllt mit dem zweiten Motiv die Doppelbelichtung ergeben. 

Das erste Bild zeigt die Silhouette einer Hand. Sie ist mit grünen Blättern gefüllt. Diese sind noch ganz leicht im weißen Hintergrund zu erkennen. Oben rechts in der Ecke befindet sich auch eine grüne Stelle. Wahrscheinlich ist das ein Ast eines Baumes, der noch in das erste Motiv geragt ist.
Für den zweiten Versuch der Doppelbelichtung wurde zuerst ein Baum und dann eine orangene Hauswand abfotografiert. Auch hier hat es super funktioniert, denn die Silhouette des Baumes ist noch sehr gut zu erkennen und die Fassade füllt nun die Fläche des Baumes.
Bei der dritten Doppelbelichtung wurde der Spieß umgedreht und zuerst ein urbanes Objekt, dann ein Objekt aus der Natur fotografiert. Ein städtisches Gebäude und die Straßenlaternen sind zu erkennen, sie sind gefüllt mit grünem Gras. Doch hier passierte ein kleiner Fehler: Der Haltegurt der Kamera rutschte ins Bild mit rein und wurde auch belichtet. So bekam das Polaroid ein etwas  unerwartetes Aussehen.
Beim vierten Versuch wurde eine Person fotografiert, danach ein Kopfsteinpflaster, welches auch außerhalb der Person zu erkennen ist. Wahrscheinlich war der Himmel nicht hell genug, sodass in diesen Bereichen das analoge Freistellen nicht zu hundert Prozent funktioniert. 

Bei der letzten Doppelbelichtung diente eine Kirche als erstes Motiv. Danach wurde ein Rosenbusch fotografiert. Hier ist die Polaroid in Sachen Fokussierung an ihre Grenzen gekommen: die Rose, die fokussiert wurde, ist unscharf. Dafür sind die Blätter und Äste, die etwas weiter weg von der Linse waren, scharf. Wie beim vierten Versuch ist auch hier das „Muster“ im Himmel zu erkennen. 

Die Versuche haben gezeigt, dass die Doppelbelichtung mit einer Sofortbildkamera gut funktionieren. Vorausgesetzt es werden wirklich freistehende Objekte genommen. Sobald es dunklere Bereiche im ersten Motiv fotografiert werden, werden diese auch beim zweiten Foto mit belichtet. Ein weiterer Punkt, der sehr spannend ist, ist das kurze Warten auf das Ergebnis. Nach ein paar Minuten waren alle Polaroids entwickelt. Außerdem finde ich die Farben und den Look der Fotos sehr ästhetisch und ansprechend. Die Grün- und Rottöne passen super zum grauen Asphalt. Hier hat sich also gezeigt, dass sich auch unterschiedlich farbliche Motive mit der Kamera fotografieren lassen können und ein Bearbeiten nicht notwendig ist. Das wäre hier in diesem Fall auch nicht gedacht, da keine digitalen Dateien existieren. 

Abbildung 1: durchgeführte Doppelbelichtungen mit einer Sofortbildkamera

Bildnachweis:
Abbildung 1: Miriam Rein

Analoge Doppelbelichtung – Failed?

Zentraler Bestandteil der Recherche ist die Gegenüberstellung von analoger und digitaler Fotografie. Da im letzten Eintrag die digitale Doppelbelichtung thematisiert wurde, handelt nun dieser Blogeintrag um die analoge Fotografie. Als Unterschied dazu wurden Fotografien mit der analogen Spiegelreflex compact-reflex der Marke Porst erstellt (s. Abbildung 1). Bisher habe ich kaum Erfahrungen mit analoger Fotografie gemacht und mich nie wirklich damit beschäftigt. Ab und zu nutze ich analoge Einwegkameras. Doch bei diesen Kameras ist es kaum möglich, individuelle Einstellungen vorzunehmen und sie an die Lichtverhältnisse anzupassen. Die Kamera, die ich jetzt nutze, gehörte meinem Opa, der Fotograf war und sich bestens damit auskannte. Leider kann er mir die Technik und Funktionen nicht mehr erklären, so beschäftige ich mich selbst damit, eigne mir das Können selbst an und nutze sein Equipment weiter. 

Verwendet wurde ein 24er Film der Marke Kodak mit der ISO 400. Nachdem der Film voll war, brachte ich ihn zum Entwickeln – und dann passierte genau das, was bei digitaler Fotografie nie der Fall ist: Der Film wurde womöglich falsch belichtet, nicht richtig weitergedreht oder die Kamera wurde nicht richtig eingestellt. Denn von den 24 Fotos kamen nur 5 entwickelte Bilder zurück, auf denen teilweise kaum was zu erkennen ist. 

Doch genau das macht analoge Fotografie aus. Tage auf das Ergebnis zu warten und dann bemerken, dass etwas nicht geklappt hat. Das Ergebnis ist anders als erwartet, trotzdem hat es für mich funktioniert. Ich möchte nicht von „falschen“ Fotos sprechen, denn solche Fotos hätte ich nie mit der digitalen Kamera machen können. Das Ergebnis ist etwas unerwartetes und für mich sehr spannend, da es die kreative Arbeit ankurbelt und in eine unbekannte Richtung lenkt.

Da alle Bilder einen „Fehler“ aufweisen, passen sie in irgendeiner Weise sehr gut zusammen. Schwarze Bereiche kennzeichnen die Fotos. Auffallend sind die Fotos 1 und 2, denn sie zeigen das selbe Motiv (s. Abbildung 2). Es scheint so, wie wenn der Film ein wenig verrutscht ist und das Motiv „gecuttet“ wurde – zwei analoge Puzzleteile also (s. Abbildung 3). Bei den Fotos 2, 3 und 4 gibt es einen schwarzen Verlauf (s. Abbildung 4), das Foto 1 ist wiederum durch eine harte Kante gekennzeichnet und zu zwei Drittel dunkel. Bei Foto 5 ist der Lichteinfall und Bäume zu erkennen, alles andere ist ebenfalls sehr dunkel (s. Abbildung 5). 

Die analogen Bilder wurden gescannt, also am Ende doch digitalisiert. Dieser Arbeitsschritt ist unumgänglich, sonst wäre das Erstellen des Posts nicht möglich gewesen.

Abbildung 1: Porst compact-reflex
Abbildung 2: Foto 1 und 2
Abbildung 3: Foto 1 und 2 zusammengefügt
Abbildung 4: Foto 3 und 4
Abbildung 5: Foto 5

Bildnachweise:
Abbildung 1 – 5: Miriam Rein