Selbst- und Fremdbild im Design

Auch im Design ist die Rede von einem Selbst- und einem Fremdbild. Das Selbstbild ist das, was der oder die Designer:in mit dem Markenaufbau schafft. Es werden Farben und Schriften gewählt, die das Unternehmen repräsentieren und gleichzeitig eine Botschaft ausstrahlen. Das Logo soll jene verpackten Botschaften sicher bei Enverbraucher:innen abliefern. Dies kann nur dann passieren, wenn das Selbstbild eines Unternehmens – im Fach Jargon „Coporate Identity“ stimmig ist. Es ist wichtig  den Charakter des jeweiligen Produkts zu verkaufen und zu bewerben.

Selbst- und Fremdbild aka. Identität und Image

Um diesen Charakter den zuvor bestimmten Zielgruppen zu übermitteln reicht ein Logo alleine nicht aus. Eine ganze Geschicht muss rundherum gewoben werden. Kund:innen müssen in der Lage sein das Produkt oder die Firma auch ohne das Logo zu erkennen. Hierbei können Farbe, Schriften, diverse Formatierungen oder aber auch bestimmte Bildsprachen als Werkzeug eingesetzt werden. Große Erfolge diesbezüglich können auch erzielt werden, wenn man alle menschlichen Sinne in betracht zieht. Der Konzern Apple zum Beispiel aktiviert den Geruchsinn der Kundschaft. Neue Apple Geräte werden mit einer Art Parfum besprüht. Dieser neue, bestimmte Geruch eines neuen Geräts ist einzigartig und manifestiert sich im Sinnesapparat eines Menschen. Aber auch der Tastsinn kann ohne weiteres mithilfe von verschiedenen Materialitäten aktiviert werden. So könnte man zum Beispiel Visitenkarten auf besonderem Papier drucken und damit in Erinnerung bleiben. Folgende Punkte sollten beim Aufbau einer Marke berücksichtig werden: 

Zeichen- + Symbolwelt der Marke

  • Bildmarke (Signet)
  • Wortmarke (Logo)
  • Kombinierte Wort-/Bildmarke (Signet mit Logo)
  • Konzepte für grafische Darstellungen, z. B. Piktogramme, Geschäftsgrafiken, Tabellen u. a. m.

Farb- und Lichtwelt der Marke

  • Marken-Identifikationsfarben
  • Farbklima
  • Lichteinsatz, z. B. bei Ausstellungen, Messen, im Verkaufsraum u. a. m.

Markentypografie

  • Hausschrift
  • Schriftschnitte
  • Satzform, Anwendung u. a. m.

Bildsprache der Marke

  • Ausschnitte
  • Abstraktionsgrad
  • Perspektive
  • Farbigkeit u. a. m.

Conclusio

Um ein gesundes Image zu erlangen muss man zuerst an seinem Selbstbild arbeiten. Dies gilt für Menschen als auch für Firmen. Ein einfaches Prinzip, welches in vielen Bereichen angewandt wird. Zwecklos ist es in jedem Fall zuerst zu versuchen an dem Fremdbild etwas zu ändern. Es verhält sich hier ähnlich wie bei den Selfies. Es ist eine Endlosschleife – ein ewiges Ping-Pong zwischen Selbst- und Fremdbild. Ein Kreislauf, der nur unterbrochen werden kann, wenn das, was wir im Stande sind in die Welt zu senden auch tatsächlich so ist, wie wir uns erwarten, dass es wahrgenommen wird.

Quellen:
https://www.vv-grafikdesign.com/blog/ich-lese-ueberall-corporate-design-aber-ich-will-doch-nur-ein-logo/
https://heymel-marketing.de/corporate-design-und-markenbilder/
https://pixelproduction.de/branding/corporate-design/

Wahrnehmung mit und in der Kunst

Da sich meine vorigen Posts insbesondere mit Selbstwahrnehmung beschäftigt haben möchte ich in diesem Beitrag die Brücke zur Kunst spannen. Die Recherche befasst sich mit der Wahrnehmung bezogen auf Kunst.

Kunst und Wissenschaft liegen näher beieinander als man vermuten würde. Seit langem schon beschäftigen sich Wissenschafter:innen mit Forschungsfragen wie etwa der Wahrnehmung von Kunst oder dem allgemeinem Schaffensprozess. Auch die Grundlagen der Kreativität werden hinterfragt und erforscht. 

Markus Lüpertz, ein berühmter Maler, Bildhauer, Musiker und Dichter zum Beispiel sagte 2015 „Der Künstler ist kein Mensch. Er ist ein Künstler, das ist etwas anderes“

Er sagt das künstlerische Schaffen geht mit einem einzigartigen Lebensstil einher und ist eine Komposition aus Vererbung, Unterstützung bzw. Ermutigung des Umfelds in jungen Jahren und eine nachhaltige Beschäftigung mit der Materie. Ein großes Bedürfnis an Anerkennung und teils auch psychologische Probleme gehen oft mit einer außergewöhnlichen Begabung einher. Als gute Beispiele dafür dienen Michealangelo, William Blake, Wassily Kandinsky und Edvard Munch. All jene litten unter schwerwiegenden Depressionen. Aber auch bei zeitgenössischen Künstlern wie Jackson Pollock, Henri Toulouse-Latrec und Modigliani zeichnet sich eine Störung ab. Gründe dafür sind oft persönliche Probleme, aber auch Mangel an Aufmerksamkeit oder Bewunderung, negatives Feedback oder schlechte Rückmeldung im öffentlich Raum können Auslöser sein. Heutzutage scheint der Druck um ein vielfaches größer zu sein, da Social Media und die stetige Präsenz im Rampenlicht hinzkommt. 

A die eigene Einstellung des Künstlers – eben auch sein Selbstbild – sind essenziell um eine:n Künstler:inn zu formen. 

Zahlreiche Künstler:innen der Vergangenheit als auch der Gegenwart beschäftigen mit sich selbst und schreiben folgliche Erkenntnisse eine zentrale Rolle in der eigenen Kunst zu. 

Der Künstler Willem DeKoonig erkrankte an Demenz, was sich maßgeblich in seiner Kunst abzeichnete. Seine Werke wurden immer abstrakter. Bilder, die auf eine Leinwand gebracht werden entstehen durch Wahrnehmung, Erinnerungen und generellem Wissen. Wenn dies zu bröckeln beginnt, hat es wesentlichen Einfluss auf das Werk. Eine freie, uneigeschränkte visuelle Abbildung kann ein positives Resultat daraus sein. Die Arbeiten werden unbeeinflusster und expressiver. 

Exkurs: Gedankenexperiment

Wie würden wir gestalten, formen, illustrieren, wären wir nicht ständig dem Einfluss sozialer Medien ausgesetzt? 

Außer Frage steht, dass viel Inspiration von diversen Platformen geschöpft wird und Austausch essenziell ist. Aber inwiefern würden sich Arbeiten von Künstler:innen und/oder Designer:innen unterscheiden, hätten sie nie zuvor unter dem Einfluss sozialer Medien gestanden? 

Man müsste dieses Experiment weiterdenken und ebenso weit ausholen. Die Annahme würde voraussetzten, von Kind auf abgeschottet Leben zu müssen. Alles um uns herum ist gestaltet und designt. Kann man ein Plakat unbeeinflusst gestalten, wenn man mit Werbung umgeben ist. 

Nehmen wir also an, man würde gänzlich abgeschottet jeglicher Zivilisation aufwachsen und die Person dazu anhalten ihre Eindrücke zu Papier zu bringen. Wie würde das aussehen? 

Natürlich sollte die Person eine künstlerische Ader haben – oder?

Wie würde sich das Selbstbild dieser Person im Vergleich zur selben Person aber in einem anderen Lebensraum unterscheiden? Ist sie überhaupt in der Lage sich selbst gut einzuschätzen. Im zweiten Blogeintrag wurde auf die Entstehung eines Selbstbildes Bezug genommen. Dies entsteht eben aus Feedback von Personen im Umfeld. 

Wahrnehmung von Kunst

Wir alle nehmen Kunst unterschiedlich wahr. Oberflächliche Faktoren, die darüber entscheiden wie ein Kunstwerk bei Betrachter:innen ankommt sind – klar – das Motiv, die Größe, Materialität und Inhalt des Werkes. Zusätzlich aber spielen Wissen in und über Kunst, der Gemütszustand der Betrachter:innen und deren Erfahrungen, aber auch der Bekanntheitsgrad des Künstlers/der Künstlerin eine wesentliche Rolle. 

Eine gute Balance zwischen einem komplexen Bildaufbau und Ordnung also auch eine akkurate Mischung aus Bekanntem und Unbekannten regen Betrachter:innen an und hinterlassen gute Eindrücke und Erfahrungen. 

Eine empirische Studie konnte nachweisen, das die Verwendung des Goldenen Schnitts in Kunstwerken nicht automatisch als harmonischer warhgenommen werden und man aufgrund deswegen ein Bild nicht gleich präferenziert. 

Abstrakte Kunst wird vermehrt von Menschen verstanden wie auch wertgeschätzt, die sich intensiviert mit Kunst beschäftigen. Neulinge können oft wenig mit ihr anfangen. 

Das lässt darauf schließen, dass Expert:innen Kunst aufgrund kognitiver Modelle betrachten. 

Während Laien sich eher auf Vertrautheit und ihre Intuition verlassen. Das Bild gefällt oder eben auch nicht –dies  zu begründen fällt dementsprechend schwer. 

Diese Unterschiede lassen sich ausgezeichnet mit dem Modell der Informationsverarbeitung vergleichen. Hier wird zwischen Bottom-up-Verarbeitung und Top-down Verarbeitung unterschieden. Ersteres spiegelt die Reizverarbeitung des visuellen Systems mithilfe von Formen, Farben und Mustern wieder. Die-Top-down-Verarbeitung der visuellen Reize wird hingegen wird stark von gespeicherten Mustern und Wissen beeinflusst.

Künstler:innen, die die Wahrnehmungspsychologie als wichtiges Werkzeug einsetzen sind zum Beispiel der niederländische Künstler M.C. Escher (1898-1972) als auch der deutsch- amerikanische Maler Josef Albers (1888-1976). 

Escher experimentierte mit optischen Täuschungen und setzte diese höchst mathematisch um. Auf den ersten Blick wirken viele seiner Arbeiten normal, erst bei näherem Betrachten schalten sich Erlerntes und Erfahrenes ein und man differenziert zwischen Surr- und Realität. 

Albers hingegen macht sich die physiologischen Wirkungen und Wechselwirkungen von Farben zunutze. Anhand von Zusammenstellungen von verschiedenen Quadraten ruft er chromatische Interaktionen hervor (Siehe Bild unten). 

Quellen:
https://wissenschaft-kunst.de/irene-daum-psychologie-und-kunst/

https://www.wikiart.org/de/m-c-escher

http://www.artnet.de/künstler/josef-albers/

Selfies

“Ein Selfie ist ein von sich selbst (oder von sich selbst und anderen Personen), die mit einer Kamera oder einem Fotohandy aufgenommen werden, das auf Armeslänge gehalten wird oder auf einen Spiegel gerichtet ist, und die üblicherweise über soziale Medien geteilt werden”.

Eine später formulierte und durchaus weitgreifendere Definiton von Dinhopl und Gretzel lautet indessen: „Ein Selfie ist gekennzeichnet durch den Wunsch, das eigene Ich in einem Bild festzuhalten, das afugenommen wurde, um es mit einem Online-Publikum zu teilen“. 

Das Selfie ist die zeitgenössische Form sich selbst in Szene zu setzen und darzustellen. Es wird ein Bild von sich selbst gezeichnet dass sich zunehmend mitentwickelt, verändert und formt. Stets unter außenstehenden Einflüssen und selbstverständlich um es auf sozialen Kanälen zu teilen. Es ist wie ein Spiegelbild – nur ein bisschen abgewandelt . 

Grundsätzlich kann man festhalten, dass aufgenommene Fotos die Welt darstellen, wie wir sie sehen. Demnach ist das Selfie eine Abbildung dessen, wie wir uns selbst sehen. Wie beim vorherigen Blogeintrag bereits erwähnt ist das Selfie keine Erfindung der Neuzeit. Bereits Dürrer und Rembrandt verwendeten das Seblstportrait im 16. Jahrhundert um ihre Charaktere zu offenbaren und mit einem Publikum zu teilen. Kunsthistorische gesehen tut das heutige Selfie nichts anderes. Es erzählt etwas über den oder die Autor:in. 

Mittlerweile ist die psychologische Untersuchung des Selfies und seine Auswirkungen auf Geist und Psyche zu einem eigenen Segment geworden, das zahlreiche Forschende beschäftigt. Unter anderem wird der Zusammenhang von Narzissmus und dem Selfie erforscht. Dabei fand man heraus, dass diese beiden Positionen in einem weitaus größerem Zusammenhang bei Männern als Frauen stehen. Parallel dazu besagt eine weitere Studie, dass das Selfie mittlerweile eine gängige Art der Kommunikation darstellt und demnach in keinem Zusammenhang mit Narzissmus oder ähnlichem steht. 

„Die psychologische Theorie des Impressions – Management geht davon aus, dass Menschen dazu neigen, Eindrücke von sich selbst zu schaffen und zu teilen, die in Richtung ihrer gewünschten Identitäten tendieren (Markus und Nurius, 1986)“

Ein weiterer Grund, warum wir unser Selbst gerne abbilden und der Welt mitteilen, ist wohl, um Kontrolle darüber zu erlangen, ob sich unser Selbst- mit unsererm Fremdbild deckt. 

Die Identität setzt sich aus Selbst- und Fremdbild zusammen. In anderen Worten aus interner Identifikation und externer Zuschreibung. Identität ist die Überschneidung dessen, was andere von jemandem sehen und wahrnehmen und dem, was jemand fühlt oder wer man sein möchte. 

Selten gelingt es eine reale Abbildung zu veröffentlich, da der Zwang zur Optimierung eine zentrale Rolle einnimmt. 

Selbstbild in der Kunst

Die vermutlich ältesten und erhaltenen Selbstbildnisse in der Kunstgeschichte stammen aus dem 14. Jahrhundert und wurden von Johannes Aquila, einem Maler, Architekten und Baumeister erstellt. Er betätigte sich sowohl in Österreich als auch Slowenien und Ungarn als Künstler. 

Ab der Renaissance galten Künstler:innen als selbstbewusste Schaffende, welche sich ebenso als Philsoph:innen, Literat:innen und Wissenschafter:innen probierten. Man setzte sich sowohl mit der eigenen Physiognomie als auch mit dem Selbstbild an sich auseinander. Oftmals waren Selbstbildnisse Visualisierungen der Wahrnehmung, die Künstler:innen von sich selbst hatten.

Albrecht Dürrer stellte sich selbst in nobler Kleidung, nicht in seiner üblichen Malertracht dar. Am Bildrand befindet sich eine Bildeinschrfit „1498. Das malt‘ ich nach meiner Gestalt. Ich war 26 Jahr‘ alt. Der Hintergrund stellt vermutlich die Alpen dar, welche Dürer nachdem er sie auf seinem Weg nach Venedig überquerte, zahlreich in seinen Gemälden abbildete. Es war ein Trend, das Gesicht zu idealisieren, den Dürer aufgriff und folglich auch in diesem Werk umsetzte. 

(Albrecht Dürrers „Selbstbildnis mit Landschaft“, 1498)

Selbstbildnis heute 

Im jahr 2021 bezeichnet man das gute alte „Selfie“ als ein Seblstbildnis. Ein Schnappschuss hier und einer da. Jede Minute und Sekunde eines Tages wird mit einer Abbildung unser selbst und ein bisschen Geschehen im Hintergrund akribisch dokumentiert. Mit der App Snapchat wurden auch Facefilter bekannt. Sie dienen dazu auch an schlechten Tagen, gut, frisch und gesund auszusehen. So gilt die Annahme zumindest. Auch hierbei, wie schon vor tausend Jahren versuchen wir uns selbst anders darzustellen. Ähnlich wie damals folgen wir Trends und Idealen. Zu Dürers Zeiten versuchte man sich mit Kleidern und Frisur nobel darzustellen, das Gesicht wurde idealisiert. Nichts anderes geschieht heute, nur einfacher und schneller mittels Filtern. Sie machen unsere Gesichter einheitlich, unsere Haut makellos. Das Selfie ist innerhalb kürzester Zeit am Handy geschossen hingegen ein Selbstbild damals mehrere Wochen, sogra Monate dauern konnte. Dennoch gilt das Selfie als eine Form des Selbstportraits. 

Entwicklung Selbstbildnis

Der Mensch tendierte folglich immer schon dazu sich selbst anders darzustellen, als er tatsächlich ist. Er ist darum bemüht ein verschleiertes und optimiertes Selbst in Szene zu setzen und neigt daher dazu sich selbst gänzlich falsch wahrzunehmen und einzuschätzen. Dies kann, auf einer oberflächlichen aber weiterführend auch auf einer emotionalen Ebene große Probleme hervorrufen. Im vorigen Blogeintrag wurde auf die Auswirkungen falscher Selbsteinschätzung/-wahrnehmung näher eingegangen. 

Ist es überhaupt realistisch, ein neutrales Selbstbildnis zu erlangen? Wie im vorigen Eintrag erläutert bedarf es dazu gänzlich ehrliches Feedback von außen. Ist unsere Gesellschaft dazu in der Lage 100% ehrlich zu sein? Sind wir  in dieser Sache doch auf uns selbst angewiesen. Muss jeder für sich Reaktionen und Aktionen von Menschen in unserer Umgebung abwägen um somit zu erfahren, wie wir auf andere wirken?

Quellen:

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2017.00731/full

https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstbildnis

https://de.wikipedia.org/wiki/Selfie

Selbst- und Fremdbild

Nachdem ich mich im ersten Teil der Recherche mit drei sehr unterschiedlichen Themen befasst habe, hat sich für mich nun ein Thema klar herauskristallisiert: „Wie kann sich eine verzerrte  Selbstwahrnehmung auf Designer:innen auswirken und welche Möglichkeiten gibt es diese zu optimieren.“

Was ist ein Selbstbild überhaupt?

Das Selbstbild beruht darauf, wie wir uns selbst wahrnehmen. Es beschreibt eine Form unsere Selbst mit all unseren Stärken und Schwächen, bezieht aber auch unser Aussehen mit ein. Je nachdem wie wir uns selbst sehen bzw. wahrnehmen verhalten wir uns auch. Also beeinflusst das Selbstbild unmittelbar unser Verhalten anderen gegenüber. Dies wiederum führt dazu wie uns andere sehen und wie sich das Fremdbild (das eben andere von uns haben) ergibt. Der Kreis schließt sich also und kann in manchen Fällen zu Verwunderungen führen, wenn wir feststellen, dass uns Mitmenschen ganz anders wahrnehmen als wir gerne wahrgenommen würden.  Von einer Selbstbild-Fremdbild-Inkongruenz ist in der Psychologie dann die Reden, wenn sich das gewünschte Selbstbild gravierend von dem vorhandenen Fremdbild unterscheidet. 

„[…]dass ich eben nicht nur das bin, wie ich mich wahrnehme – sondern es da auch noch viele unbewusste Aspekte gibt – ging es mir leichter – mit mir. Es machte vieles verständlicher – und ich traute mir auch viel mehr zu – probierte einiges aus – lebte auch immer öfter meine unbewussten Aspekte aus – und wurde mehr zu mir selbst – zu dem, was mich als Ganzes ausmacht.“

Ein Zitat einer Person, die sich eingehend mit dieser Thematik beschäftigt hat und in Zuge dessen festgestellt hat, wie wichtig das Fremdbild für uns selber ist:

Wie ergibt sich ein Selbstbild überhaupt?

Und was ist ein Fremdbild? 

Andere, außenstehende Menschen nehmen Verhaltensweißen (also unbewusste Gewohnheiten, Vorurteile oder Zuneigungen) wahr, die einem selbst nicht bewusst sind. 

Desto mehr mir nicht bewusst ist und im Dunklen verborgen zu sein scheint, desto stärker wirkt sich das auf mein Verhalten im Alltag aus. 

Wenn man regelmäßig Feedback, also Fremdeinschätzungen bekommt, kann sich dieses Verborgenen und Ungewisse radikal verkleinern und so für mehr Klarheit sorgen. Ich kann nach und nach mein Selbstbild meinem Fremdbild anpassen und damit im Gesamten sicherer und selbstbewusster (!) werden. 

Angewandte praktische und grafische Umsetzung des Themas

Eine daraus resultierende Schlussfolgerung für eine grafische Umsetzug, wäre beispielsweise ein Gesellschaftsspiel. Ein Spiel, weil es eine leichte, unbeschwerte Form ist Gedanken zu äußern und die Gesellschaft zudem ein wesentlicher Faktor ist um ein Selbstbild zu kreieren. Ein Spiel, bei dem man sich und andere besser kennenlernt. (Beispielsweise auch gut für Menschen, die zum ersten Mal aufeinanderstoßen.)

Eine Referenz hierfür wäre ein Gesellschaftsspiel, welches ohne jegliche Materialien funktioniert. Ich kenne den Namen nicht, weiß aber auch garnicht ob es einen dafür gibt. Das Spiel habe ich durch ehemalige Studienkolleg:innen kennengelernt. Es funktioniert folgendermaßen:

Ein Gruppe von Personen sitzt zusammen in einem Raum, optimalerweise in einem Kreis. Dann geht es reihum und jeder stellt eine Frage, welche nach dem folgenden Schema begonnen werden sollte „Wer würde eher…?“ (später ein:e Mathematiker:in werden, eine Bank überfallen etc. ) Dann zeigt jede Person bei „3“ auf eine einzige Person, die ihrer Meinung nach am ehesten auf die Aussage zutrifft. Im besten Fall entseht danach auch ein Dialog, eine kleine Gesprächsrunde. Es ist ein Spiel, das vorrangig der Unterhaltung dient und das ist auch gut so um dem Ganzen die Ernsthaftikeit und Strenge zu nehmen. 

Aus eigener Erfahrung jedoch kann ich sagen, dass ich bei dem Spiel einige Sachen über mich selbst gelernt und erfahren habe, da die Gruppe ein anderes Bild von mir hat als ich selbst. 

Wie kann sich ein falsches Selbstbild auf meine Arbeit als Designer:in auswirken?

Wenn wir ein verzerrtes Bild von uns selbst haben, kann das dazu führen, dass wir uns maßlos unterschätzen. Man traut sich gewisse Fähigkeiten und Aufgaben selbst nicht zu. Das kann sich zeigen, indem man sich beispielsweise für Jobs erst gar nicht bewirbt, weil man sich unterqualifiziert fühlt. Aber auch im derzeitigen Job, könnten Aufgaben gar nicht oder tendenziell schlechter ausgeführt werden, weil man sich seiner Fähigkeit nicht im Klaren ist. 

Betrachtet man diesen Sachverhalt umgekehrt und geht von einem überschätzten Selbstbild aus, können ebenso Probleme und Schwierigkeiten auftreten. Man schreibt sich selbst Fähigkeiten zu, die eher zu den Schwächen zählen. De facto konzentriert man sich auch nicht auf die eigentlichen Stärken, sondern verschwendet Zeit und Geduld um an etwas zu arbeiten, was schlichtweg nicht die Stärken des Individuums sind. Ein Beispiel dafür ist, sich auf Grafikdesign zu vertiefen ohne dabei zu bemerken, dass die eigentlich Stärken im illustrativen- oder Webdesign-Bereich liegen. 

Das heimtückische an beiden Szenarien ist, das der jeweiligen Person, die sich eben falsch einschätzt und anders sieht, als sie tatsächlich ist, dieser Sachverhalt nicht bewusst ist. 

Wie kann man sein Selbstbild wieder  „gerade richten“?

Zum einen kann man vorerst bei sich selbst anfangen. Hierfür ist es wichtig sich ausreichend Zeit und Ruhe zu genehmigen. Am besten, man zieht einen Zettel und Stift heran und notiert erlangte Erkenntnisse. Man sollte sich eindringlich mit den Fragen „Wer bin ich?“, „Wo liegen meine Kompetenzen, wo meine Schwächen?“, „Was macht mich als Individuum aus?“ uvm. Beschäftigen. 

Im zweiten Schritt ist es wichtig einen Einschätzung von außen zu erlangen. Bekannte oder Freunde um ein ehrliches, konkretes Feedback zu meiner Person zu fragen. Leider, kann dieses Experiment bereits hier scheitern, da in unserer Gesellschaft ungefilterte Ehrlichkeit eher ein Tabu als ein Go-to ist. Viele haben Angst davor, die unverblühmte Wahrheit direkt heraus und jemandem ins Gesicht zu sagen.

Quellen

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjKi9CT5bX0AhWGKewKHRh0DC8QFnoECAYQAw&url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FSelbstbild&usg=AOvVaw2-Om91sS7fvgg7-eDqMVXU

https://www.schmezer-consulting.de/blogreader/selbst-fremdbild-wirkung-und-auswirkung/

https://dailymentor.de/selbstbild-fremdbild/

Themenfindung

In der ersten Phase habe ich mich mit der Findung eines Themas, mit dem ich mich die kommenden Semester beschäftigen will, beschäftigt. Dabei spielten Dinge meines alltäglichen Lebens eine essenzielle Rolle. Thema 3 beispielsweise baut auf meine Bachelorarbeit auf, hingegen Thema 1 entstanden ist, weil ich mit Freund:innen das Karten Spiel “Scharzer Peter Gespielt haben.

1 \\ “Diskriminierende Lehrmethoden und Spiele”

  • Ausgangspunkt: Schwarzer Peter (rassistisch, sexistische Illustrationen und Darstellungen von stereotypischen Rollentypen
  • Sehr einfache Regeln, kann mit Kleinsten bereits gespielt werden. Selbstbeherrschung und Koordinierung eigener Emotionen werden hier gestärkt. 
  • Chance, in diesem Alter bereits schon zu zeigen, dass jeder/jede alles kann
  • Vielleicht Spiel umwerfen? Neues, ähnliches Prinzip 
  • Schwarzer Peter ist jemand mit asozialien Eigenschaften? 
  • „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ (rassistischer Hintergrund, Kinder werden dazu erzogen sich vor einer schwarzen Person zu fürchten)
  • Diskriminierungspeispiele aus der Praxis:
  • Jana darf nicht mitspielen, weil sie ein Mädchen ist. Benjamin will nicht, dass die anderen „Schokokeks“ zu ihm sagen, aber sie tun es trotudem. Songül und Murat werden aus der Puppenecke verdrängt, weil sie „so komisch reden“. Zu Dim sagen manche „Schlitzauge“. Über Carlottas Mama haben neulich ein paar Kinder gelacht, weil sie dick ist. Robert wurde noch nie zum Geburtstag eingeladen. Er leidet an Muskelschwäche. 
  • Ein Spiel entwickeln, welches mittels visueller Sprache mit Klischees aufräumt
  • Subtile Normalisierung von Randgruppen 
  • U.a. ist Völkerball diskriminierend und ausgrenzend 
  • Thema Alltagsrassismus! (Ursprung zu Hause)
  • Aufforderung darüber zu reden, eventuell mit den Eltern

Quellen:

https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/bildungsbereiche-erziehungsfelder/soziale-und-emotionale-erziehung-persoenlichkeitsbildung/1989

https://www.lerntippsammlung.de/lerntipps/lernspiel-26.htm

https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/223901/umgang-mit-kindern-von-neonazis

https://www.tageszeitung.it/2019/07/07/es-ist-diskriminierend/

2 \\ “Selbstwahrnehmung (Dysmorphophobie)”

  • Wie man sich selbst sieht und wahrnimmt. Inwiefern unterscheidet sich das von der Realität?
  • Unterschied Frauen und Männer (Frauen schätzen sich selber immer schlechter ein)
  • Wie würde ich mich selbst darstellen/zeichnen/Installation? (Tool, Baukasten bestehend aus Farben und Formen? Digital oder Analog?
  • Wodurch wird Selbstwahrnehmung beeinflusst? Wichtiger Faktor heute : Social Media. Früher: Zeitschriften und Werbung
  • Snapchat – Syndrom, vorallem junge Mädchen lassen sich nach Gesichtsfiltern umoperieren 
  • Geht automatisch einher mit Selbstwertgefühl 
  • Wie wirke ich tatsächlich auf andere Menschen vs. Wie denke ich, dass ich auf andere Menschen wirke 
  • In Extremfällen: Selbstwahrnehmung ist so verzerrt, dass es zu einer „Ich-Störung“ kommen kann (man ist sich sich selber nicht mehr bewusst – Link)
  • Frauen und Mönner: (…) die Differenz zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung ist bei ihnen um rund ein Drittel höher als bei Männern

Quellen:

https://www.brigitte.de/liebe/persoenlichkeit/johari-fenster–wirst-du-richtig-wahrgenommen–12399808.html

https://www.brigitte.de/liebe/persoenlichkeit/selbstwahrnehmung–7-ideen-fuer-eine-bessere-wahrnehmung-12516820.html

https://www.eurapon.de/themen/lexikon-der-krankheiten/gehirn-psyche-und-nerven/ich-stoerungen

https://econtent.hogrefe.com/doi/10.1024//0044-3514.34.3.133

https://www.bildungsspiegel.de/news/frauen-in-beruf-und-karriere/820-studie-frauen-sind-zu-selbstkritisch

3 \\ “Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht”

  • Bewusstsein schaffen. Was brauche ich wirklich?
  • Definition Nachhaltigeit
    länger Zeit anhaltende Wirkung von etwas
    oder: forstwirtschaftliches Prinzip, demzufolge man nicht mehr Bäume fellen darf als Holz nachwachsen kann, stetiger Ausgleich und Balance
  • Evt. App als Nachschlagewerk – interaktiv= 
  • Bereiche: Ernährung, Transport, Freizeitgestaltung, Bildung etc. 
  • Grundlegende Fragestellung? Was brauche ich wirklich?

Dieses Thema habe ich sehr schnell wieder verworfen..