Das Potenzial von Videospielen: Recherche Teil 2

Als ein Beispiel für Spiele, welche der Krankheitsbewältigung dienen, wird im Artikel der Titel Cafe Sunday von IJsfontein genannt. Dieses VR-Videospiel wurde entwickelt, um Menschen mit Depressionen, begleitet von ihren PsychotherapeutInnen, durch bestimme Situationen zu führen. Ziel ist es, durch das Design des Spiels, in möglichst vielen Patienten Gedankenspiralen auszulösen, um diese zu erkennen und in geschützter Umgebung zu behandeln. (1)

“Die Umsetzung des in der Therapie Gelernten in die Praxis stellt dabei einen wichtigen Teil der Therapie dar.”

(Thiele-Schwerz, Sauer, 2020, S. 370)

Die Nutzung des Spiels innerhalb einer Therapiesitzung bringt gleich mehrere Vorteile mit sich:
Einerseits ist es dem Patienten möglich, mit einer gewissen Distanz an bestimmte Alltagssituationen heranzugehen. Ziel einer kognitiven Verhaltenstherapie beispielsweise ist es, die eigenen, negativen Gedanken zu erkennen und langfristig durch positive Gedanken und daraus resultierende Verhaltensweisen zu ersetzen. ‘Cafe Sunday’ hilft Patienten durch diese Distanz zur virtuellen Welt die eigenen Gedanken besser zu beobachten ohne der, als gefährlich oder unangenehm empfundenen, Realität ausgesetzt zu sein. (1)

Der zweite Vorteil ist, dass die PsychotherapeutInnen die PatientInnen gezielt führen und begleiten können. So ist es ihnen möglich, die Situationen zu steuern und sie auf die Entwicklung des Patienten abzustimmen. (1)

Ein weiterer Aspekt ist, dass das Spiel sich der motivierenden Wirkung von Videospielen bedient. Wie bereits oben erwähnt, ist die Übung der gelernten Strategien essentiell für eine erfolgreiche Therapie. Das Medium bietet die Möglichkeit und ebenfalls die Anforderung, durch eigene Interaktionen das Erlebnis aktiv zu beeinflussen und zu durchleben. Diese grundsätzliche motivierende Eigenschaft von Videospielen gilt es gezielt für Health Games einzusetzen.

Es erfordert eine besondere Auseinandersetzung mit der Zielgruppe, um nicht ausschließlich ein Spiel zur Unterhaltung zu designen, sondern einen Mehrwert für die Gesundheit von Patienten zu erzielen. Im nächsten Eintrag beschäftige ich mich daher mit der Frage, welche (weiteren) Aspekte müssen für die Gestaltung eines Health Games beachtet werden?

  • (2) Thiele-Schwez, M.; Sauer, A. (2020). Wunderpille Games?! Mit digitalem Spiel gegen reale Krankheiten. In: Görgen, A.; Simond, S.: Krankheit in Digitalen Spielen: Interdisziplinäre Betrachtungen. Bielefeld: transcript 2020, S 367 – 386.

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