Digitale Doppelbelichtung

Dieser Blogeintrag widmet sich dem Thema „Überlagerung“. Die Grundlage für das Experiment ist das Übereinanderlegen zweier Ebenen bzw. Fotos. Die Systemkamera XT-3 der Marke Fujifilm besitzt einen Doppelbelichtungsmodus. Hierfür werden zwei Fotos nacheinander geschossen und übereinander gelegt. Dieser Arbeitsschritt wird direkt in der Kamera erledigt, d.h. es ist kein Programm wie beispielsweise Photoshop nötig. Das doppelbelichtete Foto wird dann als JPG abgespeichert. Eine weitere Einstellung, für die die Marke Fujifilm bekannt ist, ist das Einstellen eines Filmprofils. Verschiedene Voreinstellungen für Farbe, Helligkeit, Farbtemperatur etc. können bereits ebenfalls in der Kamera festgelegt werden. Beim Aufnehmen eines Fotos werden zwei Dateiformate gespeichert: das RAW (Filmprofil und Farbeinstellungen werden nicht übernommen) und das JPG (Filmprofil und Farbeinstellungen werden übernommen). Da ich für die XT-3 das Filmprofil „Classic Chrome“ verwende, sind alle Fotos im JPG-Format im Grunde genommen schon ein wenig bearbeitet, das das Filmprofil „Classic Chrome“ auf die JPGs angewendet wird. Daraus folgt, dass ein doppelbelichtetes Fotos ebenfalls aus zwei bearbeiteten Fotos besteht. Das Filmprofil „Classic Chrome“ steht für helle Schatten, weiche Übergänge und Kanten und sanfte Kontraste. 

Vorgehensweise
Für die digitale Doppelbelichtung wurden Pattern verwendet, die in der Natur oder im öffentlichen Raum vorkommen. Das erste Bild besteht aus Gras und Kopfsteinpflastern. Das zweite Bild setzt sich aus einem Foto eines Baumes und eines Asphalts zusammen, das bereits an eine Körnung erinnert. Das dritte Bild besteht aus einem Foto von kleinen Fließen und eines Gebäudes. 

Nach dem Aufnehmen der Doppelbelichtung wurden die JPGs in Photoshop weiter bearbeitet. Auch hier wurde die Thematik der Überlappung aufgegriffen. Eine Farbfläche wurde über das Bild gelegt, das den Farbton der Durchschnittsfarbe des Bildes hatte. Anschließend wurde für diese farbliche Ebene unterschiedliche Füllmethoden angewandt:

1: Original doppelbelichtetes Foto
2: Anpassung der Helligkeit 
3: Füllmethode: Farbig nachbelichten
4: Füllmethode: Farbig abwedeln
5: Füllmethode: Hart mischen
6: Füllmethode: Farbton

Abbildung 1: Doppelbelichtung 1

Abbildung 2: Bearbeitung der Doppelbelichtung
Abbildung 3: Doppelbelichtung 2
Abbildung 4: Bearbeitung der Doppelbelichtung
Abbildung 5: Doppelbelichtung 3
Abbildung 6: Bearbeitung der Doppelbelichtung

Durch die experimentelle Vorgehensweise entstanden nicht vorhersehbare Fotos, die alle durch die gleichen Arbeitsschritte erstellt wurde. Die Technik der Doppelbelichtung wurde hier nun digital mit der Systemkamera durchgeführt, sie stammt aber aus den Analogfotografie. Die analoge Doppelbelichtung wird Thema der nächsten Blogeinträge sein. Nach der Durchführung weiterer Experimente können dann Rückschlüsse gezogen werden und die Ergebnisse mit einander verglichen werden.

Bildnachweise:
Abbildung 1 – 6: Miriam Rein

Visuelle Sprache im Bezug auf Grafik Design

Kill your darlings. Nachdem die Recherche über Zucker und Konsumverhalten nicht den gewünschten kreativen Workflow erbracht hatte, ist es nun Zeit das Thema zu wechseln und sich auf ein neues zu konzentrieren. 

Nun wird die Fotografie als Visuelle Sprache im Grafik Design untersucht. Ziel ist es, die verschiedenen Teilgebiete der Fotografie zu betrachten. Bevor ein Blick auf die Amateur- und Analogfotografie geworfen wird, wird die Visuelle Sprache als solches untersucht. Vielleicht ergeben sich während der Recherche wichtige Rückschlüsse auf das Thema Zucker – denn geplant ist, dass Food Photography und Produktfotografie ebenfalls untersucht werden. Deshalb ist eine Kombination aus diesem Thema und dem bisher recherchierten durchaus möglich. 

Als Visuelle Sprache wird eine Form der Kommunikation bezeichnet, die im Gegensatz zur formalen Schriftsprache visuelle Elemente verwendet. Diese Elemente werden gezielt eingesetzt, um eine Idee oder eine Bedeutung visuell zu vermitteln. Beispielsweise können das Linien, Formen, Farben, Texturen und Muster sein, die in bestimmten Skalierungen, Winkel und Proportionen ausgerichtet werden. Die Elemente der visuellen Kommunikation repräsentieren dabei Konzepte im räumlichen Kontext. Sprechen und Lesen basieren auf einem zeitlich linearen Ablauf, wobei die visuelle Kommunikation auch parallel funktioniert. Oftmals werden Infografiken gezielt eingesetzt, da sie mittels Diagrammen, Karten und Symbolen einen bestimmten Inhalt vermitteln und aussagekräftige Beziehungen visualisieren. So können komplexe Daten auf eine prägnante Weise dargestellt werden.

Die Infografik stellt komplexe Daten auf einfache Art dar.  
Quelle: https://www.visualcapitalist.com/wp-content/uploads/2018/05/world-of-languages-large.png

Das Visuelle Denken gehört ebenfalls zur Visuellen Sprache und dient als Grundlage im Entwurfs- und Gestaltungsprozess bei Designern. Skizzen, Scribbles und Zeichnungen dienen als Hilfsmittel und visualisieren den kognitiven Denkprozess. Außerdem vereinfacht das Visuelle Denken Kommunikationsprozesse, in dem eine Idee, die Fragestellung und die möglichen Lösungsansätze visualisiert werden.1 Die angeborene Begabung unterstützt die Fähigkeit, Probleme zu lösen, die Phantasie und die Kreativität. Weiterführend ist die Synästhesie zu nennen, bei der verschiedene Gehirnbereiche auf besondere Art und Weisen miteinander verbunden sind. Dadurch werden bestimmte Wahrnehmungsphänomene und Denkprozesse ermöglicht. Synästhetische Wahrnehmungen zum Beispiel sind farbiges Hören oder konsistente Zuordnen von Farben zu bestimmten Buchstaben oder Zahlen.2

Ein weiterer Teil des Visuellen Denkens umfasst die Semiotik. Auch als Zeichentheorie bekannt, arbeitet die Visuelle Sprache auf einer symbolhaften Ebene mit Elementen und Bilder, bei denen immer der soziale und kulturelle Hintergrund berücksichtigt werden muss.3 Das Gehirn interpretiert das Wahrgenommene und nimmt das empfangene Signal in einer Form von Emotion, Handlung oder Gedanken auf. Die Semiotik ist ein wichtiger Teil der Kommunikationssysteme, denn dadurch kann der zu vermittelnde Inhalt mithilfe der der symbolhaften Ebene aufgenommen und verarbeitet werden.

Bei Logos werden oft Symbole eingesetzt, da sie eine prägnante Abbildung eines Objektes sind.
Quelle: https://www.instagram.com/p/CYU8XJehlyL/

Die Visuelle Sprache lässt sich also in verschiedenen Teilbereichen gliedern, die alle miteinander verbunden sind. Wie bereits erwähnt, spielen Formen, Farben und Symbole dabei eine wichtige Rolle. Im Design wird stets Inhalt und Information vermittelt, die im Zusammenspiel mit einer Visuellen Sprache eine eigene Inhaltsebene erzeugen. Unterstützt wird diese Inhaltsebene oft mit fotografischen Elementen oder Bildern. Dieser Aspekt wird in den folgenden Blogposts betrachtet, damit verständlich wird, weshalb Fotografie als Teil der Visuellen Sprache gesehen wird. 


Quellen:

1 Vgl. Diefenbach, Marc: Workbook Visuelles Denken. Ideen generieren, Kundenskizzen anfertigen, Schibbeln schnell gestalten. BoD – Books on Demand (Hrsg.), 2013, S. 6
2 Vgl. Deutsche Synästhesie Gesellschaft e.V.: Was ist Synästhesie? http://www.synaesthesie.org/de/synaesthesie – Zugriff am 05.01.2022
3  Vgl. Fellbaum, Klaus: Sprachverarbeitung und Sprachübertragung. 2. Auflage, Springer Vieweg, 2012, S. 10