Für die Lehrveranstaltung »ProSeminar Master’s Thesis« habe ich mich mit der Masterarbeit »WerkZeug. Entwicklung und Innovation handwerklichen Schaffens und die veränderte gestalterische Rolle des Printmediums.« auseinandergesetzt und diese analysiert. Zunächst alle wichtigen Angaben zur Arbeit:
Titel: Werk/Zeug. Entwicklung und Innovation handwerklichen Schaffens und die veränderte gestalterische Rolle des Printmediums.
Autor: Michael Polli
Universität: Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz
Studiengang: Visuelle Kommunikation
Erscheinungsjahr: 2014
GESTALTUNGSHÖHE
Die Gestaltungshöhe der Arbeit ist als hoch einzuordnen. Im Rahmen der Arbeit wurde das Werk “Gutenbergs Schwarze Chronik” neu gestaltet und mittels digitaler und analoger Hilfsmittel reproduziert. Auch der Theorieteil ist ansprechend gestaltet und es ist erkennbar, dass die Arbeit an einem Studiengang für Gestaltung entstanden ist.
Innovationsgrad
»Papier ist tot« – so leitet die erste Zeile die Arbeit ein. Auf etwa 30 Seiten Theorie wird dann auf ein schon zahlreich behandeltes Thema eingegangen: Lösen digitale Medien die Printkultur ab? Dabei wird aber von Anfang an eher darauf hingearbeitet, eine möglichen Co-Existenz in der Zukunft zu skizzieren. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Reproduktion und dem Medium Buch. Das Thema ist nicht neu, die Herangehensweise, weg von einer rein theoretischen Arbeit, bietet aber dennoch spannende Aspekte.
Selbstständigkeit
Die Arbeit liest sich so, als hätte der Verfasser sehr selbstständig daran gearbeitet und gewusst, wen er um Hilfe fragen musste, wenn er welche benötigte. Die Methoden zur Gestaltung und Produktion des Werkstücks wurden ihm Rahmen der Masterarbeit erlernt und erarbeitet. Einige wichtige Kontakte haben gewiss eine Rolle gespielt, damit die Umsetzung in dieser Form überhaupt möglich war. Der Kontakt zur Familie Stöber und der dadurch ermöglichte Zugang zu den originalen Druckklischees von Otto Stöber waren gewiss wegweisend.
Gliederung und Struktur
Die Gliederung ist etwas unübersichtlich und einzelne Punkte im Inhaltsverzeichnis finden sich im Text später augenscheinlich nicht wieder. Im Inhaltsverzeichnis gibt es keine Seitenangaben, was eine Navigation durch die Arbeit erheblich erschwert. Ein Kapitel steht gänzlich ohne Unterüberschriften da. Ich hatte nur Zugang zur digitalen Version der Arbeit, es wäre also möglich, dass die Gliederung in gedruckter Form strukturierter ist.
Kommunikationsgrad
Das sprachliche Niveau der Arbeit ist sehr gut. Die Sätze sind, wie bei wissenschaftlichen Publikationen im deutschsprachigen Raum häufig, relativ lang und verschachtelt. An manchen Stellen könnte sie daher, meines Erachtens nach, einfacher gehalten sein. Der Verfasser scheint aber über einen großen Wortschaft zu verfügen, dadurch ist die Arbeit interessant zu lesen.
Umfang der Arbeit
Der theoretische Teil der Arbeit ist nicht besonders umfangreich , bietet eine Einleitung in den geschichtlichen Hintergrund des Buchdrucks und führt eher an das Werkstück heran. Umso aufwendiger scheint allerdings die Umsetzung des Werkstücks gewesen zu sein, demnach halte ich den Umfang der Arbeit insgesamt für angemessen.
Literatur
Das Literaturverzeichnis gibt guten Aufschluss über den Theoriebezug der Arbeit. Die Quellen sind eher älter, vor allem jene zum Druck-Handwerk sind zu einem großen Teil aus dem 20. Jahrhundert oder den frühen 2000er-Jahren. Eine einzige Quelle stammt aus dem Jahr 2012 und ist damit zwei Jahre vor der Masterarbeit erschienen. Daher stellt sich die Frage, inwiefern der Aktualitätsbezug der Arbeit belegbar ist.
Literaturverzeichnis
Polli, Michael: Werk/Zeug. Entwicklung und Innovation handwerklichen Schaffens und die veränderte gestalterische Rolle des Printmediums. Ungedru. MA.-Arb. Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Linz 2014.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Werkstück »Gutenbergs Schwarze Chronik« aufgeschlagen. Aus: Polli, Michael: Werk/Zeug. Entwicklung und Innovation handwerklichen Schaffens und die veränderte gestalterische Rolle des Printmediums. Ungedru. MA.-Arb. Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Linz 2014.