Filmanalyse der Einstiegsszene des Films “ES/IT” von Stephen King (1990).

Der in 1990 erstellte Originalfilm „ES/IT“ wurde im Bildformat 4:3 veröffentlicht und enthält einige Fakten, die in diesem Text aufgeführt werden. Die nachfolgend beschriebene Einstiegsszene zeigt ein Zusammenspiel aus verschiedenen audiovisuellen Verfahren, die die bestehende Atmosphäre kreiert haben. Direkt in den ersten vier Minuten führt der Film in die Dramatik des plötzlichen Todes bzw. Mordes eines jungen Mädchens ein, während Pennywise das erste Mal gezeigt wird:

Die Szene beginnt mit einer Überblendung und einem Zoom-in von einem Foto in einer Videoaufnahme, in der in einer Totale eine städtische befahrene Straße am Tag abgebildet wird. Hierdurch sieht der Zuschauer die zeitliche Veränderung der Stadt, da die Gebäude sich verändern. Im Vordergrund befindet sich ein großes Schild mit der Aufschrift „PARAMOUNT. RETAIL SPACE FOR LEASE. 9 0 – 1 152“. Unter dem Schild läuft eine Person auf dem Gehsteig. Mit einem langsamen Schwenk nach links oben wird auf das Haus fokussiert, an dem das Schild befestigt ist. Plötzlich blitzt es. Während der Einstellung beginnt Geigenmusik zu spielen.(00:01:11-00:01:32)

Ein Haus wird in einer schrägen Halbtotale/-nahen gezeigt. Wäsche flattert sanft im Hintergrund im Wind. Nachbarshäuser sind ebenfalls im Hintergrund sichtbar. Das Wetter ist unverändert. (00:02:32-00:02:38)

Ein Wäscheständer samt im Wind wehender Wäsche wird in einer Aufsicht und Halbnahen gezeigt. (00:02:38-00:02:41)

Der darauf folgende Shot zeigt erneut die Wäsche von Minute 00:02:32; diesmal in einer Halbnahen. (00:02:41-00:02:44)

Regen fällt in blau-weiße Tassen, die kurz davor sind überzulaufen. (00:02:44-00:02:52)

Das Kind fährt singend und nichtsahnend den Gehweg zu dem Haus seiner Eltern mit seinem Dreirad hoch. Hierbei wird zuerst das Dreirad nah gezeigt und anschließend mehrere Totalen, die die Umgebung offenbaren. Zu hören ist ein aufrauender Wind und Gewitter, was einen Sturm ankündigt. Ein Hund bellt im Hintergrund. (00:01:52-00:02:15) 

Die Mutter des Kindes läuft hektisch ins Haus und ruft ihre Tochter, damit diese ihr folgt: „Komm rein, Laurie Anne. Es gibt gleich einen Sturm.“ Die Frau schaut in den Himmel und geht anschließend mit einem Wäschekorb ins Haus. Die Einstellung zeigt die Frau ab kurz über den Knien aufwärts und beschränkt den Blick des Zuschauers, indem wenig von der Umgebung gezeigt wird. (00:02:10-00:02:19) 

Das Mädchen schiebt daraufhin ihr Dreirad in den Garten ihres Zuhauses und sieht plötzlich eine Puppe auf dem Boden liegen. Sie hält an und hebt das Spielzeug auf. (00:02:20-00:02:30) 

Aus dem nichts hört man verschiedene Kinderstimmen, die überlappen und eine klare männliche Lache, die aus der Menge der Stimmen hervorsticht.Das Mädchen dreht sich nachdenklich zur Geräuschquelle um, die aus dem Wäscheständer mitten im Garten zu kommen scheint. (00:02:30-00:02:33)

Der Wind rauscht weiterhin und eine dramatische Musik baut sich zögerlich auf, die von Sekunde zu Sekunde immer intensiver wird. Das Kinderlachen verschwindet mit dem Einsetzen der Musik. Hierdurch wird dem Zuschauer bereits signalisiert, dass gleich etwas, wahrscheinlich eher Negatives, passieren wird. Das Kind wird ausschließlich in Nahaufnahmen gezeigt und der Wäscheständer von unten nach oben und in einer Halbtotalen. Dem Zuschauer wird keine andere Möglichkeit gegeben, als dem Mädchen direkt ins Gesicht zu sehen und darauf zu warten, was sie sieht. Da aus der Perspektive des Wäscheständers auf das Mädchen gefilmt wird, entsteht der Eindruck als würde sie jemand beobachten. (00:02:33-00:02:44) 

Auf einmal sieht man den Clown, Pennywise, in Großaufnahme im Wäscheständer zwischen der aufgehangenen Wäsche stehen. Er schaut das Mädchen belustigt an und sagt zu ihr „Hallo“. (00:02:45) 

Das Mädchen beginnt zu lächeln bis sie merkt, dass etwas nicht stimmen kann und schaut eher fassungslos in die Richtung des Wäscheständers bzw. Pennywise’. Durch das Hin- und Herschneiden der Einstellungen des Mädchens zu dem Clown, zum Mädchen und wieder zum leeren Wäscheständer wirkt es so, als würde der Clown nur in ihrer Fantasie bestehen. (00:02:45-00:02:54)

Indem aus der Perspektive des Clowns auf das Mädchen mit der Kamera zugegangen und anschließend in eine Schwarzblende übergeht, wird ihr vermeintlicher Todesgrund dargestellt. Hierbei wird eine Zeitlupe verwendet, die wahrscheinlich mit einer zu langen Belichtungszeit aufgenommen wurde. Dadurch wird das Bild leicht schwummrig. (00:02:54-00:02:58)

Verdeutlicht wird dies im Anschluss, als die Mutter nach ihrer Tochter ruft und lediglich das umgekippte Dreirad in einer Halbtotal-Einstellung entdeckt. (00:02:33-00:02:44)

Daraufhin sieht der Zuschauer in einer Nahaufnahme ihr geschocktes Gesicht und wie sie anfängt zu schreien. (00:02:33-00:02:44)

Ohne zu zeigen, was mit der Tochter passiert ist, verdeutlicht ihr panischer Schrei, dass es ein sehr schlimmer Anblick sein muss. Unterstützt wird diese These, indem in der nächsten Einheit ein „kindergroßer“ Leichensack aus dem Garten der Mutter abgeholt wird und die Polizei zur Befragung da ist. (00:03:22)

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