Recycling

In diesem Eintrag möchte ich mich mit dem Thema Recycling beschäftigen, wobei es vermutlich eine größere Studie bräuchte, um sich mit allen Mythen und auch Missständen dazu zu beschäftigen. Recycling ist eines der größten Themen in Bezug auf den Nachhaltigkeits-Trend. Im Supermarkt kaufen wir Produkte mit Recycling-Plaketten, die uns ein positives Gefühl geben und somit auch in unserem Einkaufswagen – und schließlich auch im Müll landen. In einem vorhergehenden Artikel, bin ich bereits auf das Thema Greenwashing und Labels eingegangen. Auch beim Recycling gibt es Verwirrung oder bewusste Unklarheit in Bezug auf Plaketten und Informationen.

Beispiel: Der Grüne Punkt

Eine spannende Kampagne aus dem Jahr 2021 von Two Degrees Creative und The Brand Identity macht derzeit die Kreativbranche auf das Symbol des Grünen Punktes aufmerksam. Der Grüne Punkt ist laut Angaben der Projektinititiatoren auf über 400 Milliarden Verpackungen weltweit und wird von über 130,000 Marken verwendet. Das Problem: Viele Konsument:innen denken, dass ein Produkt mit dem Grünen Punkt recyclebar ist, was auch an der Gestaltung: zwei nach innen gekehrte Pfeile, liegen kann. Die Ähnlichkeit mit dem Symbol für recyclebare Produkte ist relativ ähnlich. Allerdings steht der Grüne Punkt nur dafür, dass ein Unternehmen lediglicht Teil des Lizenzsystems geworden ist, das wiederum in Recycling investieren soll. Die Kampagne sorgte aber nicht nur für Aufklärung, sondern auch für Neugestaltung. Es gab zahlreiche Beiträge unterschiedlicher Designbüros/Kreativschaffenden, mit einem Redesign des Grünen Punktes.1

Quelle links: Wikipedia; Quelle rechts: Recycling.com


Beispiel: unklare Versprechungen beim Recycling

Ein weiteres Beispiel ist auch im Vortrag von Harald Gründl im Zuge des Designmonat Graz’ gefallen: (Daten aus einem anderen, gleichwertigen Vortrag inkl. Quelle) PET Flaschen gelten als 100% recyclebar, wirklich wahr ist das allerdings nicht. Leider ist es so, dass aus 1,4 T gesammelter PET Flaschen nur 1 Tonne neue PET Flaschen gewonnen werden können (und das bei ungefähr nur 70% in den Kreislauf eingeschleusten Flaschen). Die Bilanz wird leider auch schlechter: Denn obwohl beim ersten Recycling Durchgang noch die Hälfte bleibt, ist es nach dem zweiten Durchgang nur mehr ein Bruchteil.2

Recycling beginnt beim Einkauf oder doch bei den Herstellenden?

Das Beispiel vom Grünen Punkt zeigt: Recycling beginnt beim Einkauf und nicht erst an der Mülltonne. Doch: es wird uns nicht einfach gemacht. Ein großes Problem bleibt weiterhin die Transparenz, wenn es darum geht Produkte beim Kauf als recyclebar zu definieren. Neben der fehlenden Klarheit, sind es aber auch Verpackungen selbst, die das Recycling gar nicht so einfach machen. Beispielsweise gehören Joghurt Becher in den Restmüll, der Aludeckel in die gelbe Tonne. Oftmals ist es aber gar nicht so einfach, diesen abzulösen und das gilt für mehrere Verpackungen, die aus verschiedenen Materialien bestehen und getrennt recyclet werden müssen. Denn auch Plastik wird nur dann recyclet, wenn es Sortenrein ist: sprich, besteht eine Verpackung aus zwei Sorten Plastik, die aneinander haften, wird es nicht wiederverwertet.3

1: Gorny, Liz (2021): A new campaign wants to redesign the Green Dot, a symbol mistaken to mean recyclable. online auf: https://www.itsnicethat.com/news/two-degrees-creative-the-green-dot-graphic-design-171221 (07.06.2022)

2: Gründl, Harald (2021): Design für die Kreislaufwirtschaft. Vortrag. online auf: https://www.facebook.com/zumtobel.light/videos/design-f%C3%BCr-die-kreislaufwirtschaft/416683659611476/

3: Leiterer, Uwe (2018): Welches Plastik lässt sich recyceln? online auf: https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Welches-Plastik-laesst-sich-recyceln,plastik260.html

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