Die Darstellung des Gesehenen: Formen der Dokumentarfotografie und warum diese auch heute noch wichtig sind

Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als 1000 Worte. Die Frage stellt sich dabei: welche Worte? Bilder erzählen Geschichten und die Fotografie ist als wichtige Disziplin des Kommunikationsdesign, ein Tool das sehr viele Vorteile einer visuellen Darstellungsform mit sich bringt. Besonders ähnlich sind die Genre der Straßen- und Dokumentarfotografie sowie die sozialdokumentarische Fotografie. Der folgende Beitrag soll kurz die wesentlichen Unterschiede zusammenfassen.

Dokumentarfotografie

Die Dokumentarfotografie ist ein Fotostil, der Menschen, Orte, Objekte und Ereignisse direkt und genau abbildet und häufig in Reportagen verwendet wird. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Dokumentarfotografie ein wichtiges Mittel, um Zeugnis vom Weltgeschehen abzulegen. Der Begriff “Dokument”, der auf die Fotografie angewandt wird, ist älter als der Modus oder das Genre selbst. Fotografien, die sonst unbekannte, versteckte, verbotene oder schwer zugängliche Orte oder Umstände genau beschreiben sollten, gehen auf die frühesten Daguerreotypie- und Kalotypie-“Untersuchungen” der Ruinen des Nahen Ostens, Ägyptens und der amerikanischen Wildnis zurück. Jahrhunderts reiste beispielsweise der Archäologe John Beasly Greene in den frühen 1850er Jahren nach Nubien, um die wichtigsten Ruinen der Region zu fotografieren.

Sozialdokumentarische Fotografie

Die soziale Dokumentarfotografie oder besorgte Fotografie widmet sich hingegen häufig “sozialen Gruppen” mit sozioökonomischen und kulturellen Gemeinsamkeiten und zeigt Lebens- oder Arbeitsbedingungen, die als beschämend, diskriminierend, ungerecht oder schädlich empfunden werden. Beispiele hierfür sind Kinderarbeit, Kindesvernachlässigung, Obdachlosigkeit, Armut in bestimmten Gesellschaftsschichten, verarmte Kinder und ältere Menschen sowie gefährliche Arbeitsbedingungen. Das Ziel ist es Ereignisse festzuhalten. Die Bilder dieser Fotografen können Menschen und Gegenstände einfangen, die an oder von öffentlichen Orten aus sichtbar sind. Die Armen, die sozial Ausgestoßenen oder die unteren Klassen werden in mitfühlender Beobachtung dargestellt. Die dokumentarische Kraft der Bilder wird außerdem stets mit dem Wunsch nach politischem und sozialem Wandel verbunden.

Die Straßenfotografie

Die Straßenfotografie ist ein Genre der Fotografie, die zu künstlerischen Zwecken durchgeführt wird und unvermittelte Zufallsbegegnungen und Zufallsereignisse an öffentlichen Orten zeigt. Für die Straßenfotografie ist es nicht erforderlich, dass eine Straße oder sogar die städtische Umgebung vorhanden ist. Obwohl Menschen in der Regel direkt zu sehen sind, kann die Straßenfotografie auch ohne Menschen auskommen und ein Objekt oder eine Umgebung abbilden, in der das Bild einen eindeutig menschlichen Charakter als Faksimile oder in ästhetischer Form zeigt. Die Straßenfotografie kann sich auf Menschen und ihr Verhalten in der Öffentlichkeit konzentrieren und so auch die Geschichte der Menschen aufzeichnen. Lisette Models Nahaufnahmen von Menschen auf den Straßen von Paris, New York und der Côte d’Azur wurden oft ohne das Wissen oder die Erlaubnis der Porträtierten aufgenommen. Ab 1949 begann Robert Frank, Bilder zu machen, die seine Suche nach künstlerischer Freiheit widerspiegeln, und schuf Geschichten, die das Ausdruckspotenzial des Mediums komplett veränderten.

Mit dem Aufkommen digitaler Medien hat sich zwar die Nachfrage dieser Fotografien deutlich verändert, jedoch hat sich inzwischen in Kunstgalerien und Museen ein neues Publikum gefunden. Storytelling ist dabei ein wichtiger Bestandteil zur Entwicklung starker Bildkonzepte und schafft es in Kombination mit Grafik und Text, das Dargestellte zu bekräftigen. Es kann durchaus behauptet werden, dass es sich bei diesen Formen der Fotografie, um die älteste Form des Storytellings handelt.

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