Das Konzept (Nachtrag)

Im Jänner hab ich mich mit dem Schreiben des Konzeptes befasst. Ich habe während des Prozesses immer wieder Feedback von Herrn Uni. Prof. DI Dr. Alois Sontacchi eingeholt, um die Verschriftlichung möglichst akkurat zu gestalten.

Das Konzept hat folgenden Aufbau:

Name: Auditives Leitsystem für sehbeeinträchtigte Menschen

1. Vorhaben

2. Anfordernisse

3. Aufgabenfeld

4. Methode

5. Referenzarbeiten

6. Quellen

Zeitplan & Methode

Das Konzept am Ende des zwiten Semesters soll die Prototypen aus den Wochen 3-8 (inklusive Erklärung) und eine Aufarbeitung des Feedbacks der Peer Group Review enthalten. Zudem sollen auf

Basis des Feedbacks das weitere Vorgehen für die Finalisierung der Leittöne

dargestellt werden. Die Peer Group soll aus zwei schwer Sehbeeinträchtigte und

einem Hörakustiker bestehen.

Technische Lösung (Nachtrag)

In dieser Woche habe ich mir konkret Gedanken über die technische Lösung des Konzeptes gemacht. Hierbei geht es um die Technik, welche für die Kommunikation der Audiosignale verwendet wird. Dies stellt eine große Herausforderung dar, weshalb auf die Konzeption der Technik im dritten Semester besonders viel Augenmerk gelegt werden muss. Die Auslegung darf nicht zu immersiv werden,  sodass das Leitsystem bewusst umgangen werden kann.

Für eine mögliche Lösung des Problems werde ich im nächsten Semester die Erkenntnisse aus diesem Forschungspapier aufarbeiten.

Mögliche Lösung: Fußmatten als Trigger

Audio Leitsystem für Blinde mit geistiger Behinderung:

https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.2466/pms.1995.80.3.747

Interessante Punkte: Experiment, Matten als Auslöser für den Klang

Field Recording in der Universitätsklinik für Augenheilkunde in Graz

Bevor einer Umgebung ein Audiosignal sinnvoll hinzugefügt werden kann, müssen verschiedene Parameter berücksichtigt werden. Zu den Parametern zählen der vorhandene Schalldruckpegel und das Ergebnis einer Szenenanalyse. Um diese Informationen zu erhalten, muss vor Ort eine Aufnahme mit adäquatem Equipment durchgeführt werden. Die Aufnahmen müssen dann anschließend mit verschiedensten Programmen wie Ableton, Audacity und Matlab aufbereitet und analysiert werden. 

Ort: Augenklinik Uni-Klinik Graz 
Datum: 29.11.21 
Uhrzeit: 10:30 

Mit folgendem Equipment wurden vor Ort zwei Audiodateien aufgenommen: 
Mikrofon: Behringer ECM 8000 (omnidirektionales Kondensatormikrofon) 
Datenspeicher: Macbook Air 
Aufnahmeprogram: Ableton 
Interface: Steinberg UR 22 
Schalldruck-Kalibrator: Cirrus 1kHz Calibrator (Research plc) 

Am Anfang beider Aufnahmen wurde das Gerät mit einem Sinuston von 94dB im Aufnahmeprogramm auf -26dB kalibriert. Danach wurde im Gebäudeinneren eine 15-minütige und eine 20-minütige Aufnahme im Außenbereich durchgeführt. Diese Aufnahmen werden in den nächsten Wochen analysiert. Diese dienen dann als Grundlage für die Gestaltung der Audiosignale.  

Brailleschrift als Basis für die Gestaltung? (Nachtrag KW 45)

Wie schon in den vorherigen Blogeinträgen angesprochen, müssen für die Gestaltung der Audio für das Leitsystem z.B. die akustischen Eigenschaften der Location und die Bedürfnisse der besuchenden Menschen berücksichtigt werden. An der Universitätsklinik für Augenheilkunde in Graz werden Menschen mit Sehbehinderungen behandelt. Also muss bei der Konzeption der Audiodatei der Umstand der Patienten eine wesentliche Rolle spielen.

It is well known that the reception of auditory stimuli plays a very important role in the functioning of people with visual impairment. Hearing is of paramount importance for the spatial orientation of blind people. (Mlynxki/ Kozlowski/ Adamczyk, 2021, S.1)

Ideen für die Sonification:

Für den Sound Icon wird eine Übersetzung der Brailleschrift angedacht. Hierbei wird der ersten und zweiten vertikalen Reihe ein Akkord zugeteilt. Zudem bekommt jeder Punkt einen Ton. Die Vertrautheit der Sehbeeinträchtigten mit der Brailleschrift könnte bei der Rezeption der Audiodateien ein Vorteil für die Patienten sein.

In den nächsten Wochen soll die Funktion und die Umsetzbarkeit unter Berücksichtigung aller anderen Rahmenbedingungen evaluiert werden.

Quellen:  Mlynxki/ Kozlowski/ Adamczyk, 2021,  S.1, https://doi.org/10.3390/ijerph18052630

Aeolis – A Virtual Instrument Producing Pitched Tones With Soundscape Timbres

Arbel, L. (2021). Aeolis: A Virtual Instrument Producing Pitched Tones With Soundscape Timbres. In NIME 2021. https://doi.org/10.21428/92fbeb44.64f66047

Till the 1970s only a few sound artists and musicians paid attention to sounds that are constantly produced by nature. Because of the work of Pierre Schaeffer (The World Soundscape Project – 1969) artists started to use sounds made by our environment for experimental and artistic purposes. Intentionally made sounds and melodies (= Anthropophony) made by humans are not the only sounds that affect people´s feelings. The wide variety of sounds that nature provides are also altering emotions. Sounds can be made by a singing bird (Biophony), or just by the wind that moves some leaves over the street (Geophony). I believe that sound gets its relevance from the context between itself and the space it is embedded in. Sounds can be either limited by time or completely separated from it – but it can somehow never be separated from a physical space.

By recording soundscapes sound artists unintentionally also take a snapshot of the space. By listening to the soundscape people try to imagine the place where the sounds might have been recorded. As a soundscape artist, you kidnap your listeners to another alternate place. So people can get amazed by the pure form of the recorded soundscape. It´s upon the artist how and how much he processes the audio for artistic purposes. More processing does not necessarily mean more pleasure for the human ears. In my opinion, the way Aeolis designed his filters for the subtractive synthesis is very interesting and unique. Even though the real-time visuals are part of his art, Aeolis takes his listeners in a different sphere by altering the recorded sounds in his own way. Aeolis designed his filters in certain way that the listeners are still able to hear the parts of the original and unprocessed audio – this is where the magic happens. In the future, I would like to hear which soundscapes in combination with his subtractive synthesis can sound more musical.

https://nime.pubpub.org/pub/c3w33wya/release/1

Augenklinik LKH Graz (Nachtrag KW 44)

Nach mehreren Besuchen an der Augenklinik in Graz und langem Überlegen entschied ich mich für diese Einrichtung als Ort meiner Installation. Es soll ein auditives Leitsystem unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Patienten auf dieser Station entworfen und installiert werden. Das Leitsystem soll nicht nur für Patienten,  sondern für alle Personen in dieser Einrichtung zugänglich sein.

Zu diesem Zeitpunkt soll jedoch noch möglichst breit gedacht werden. Dabei stellen sich mir bezüglich der Location grundsätzlich folgende Fragen:

Was passiert in dem Krankenhaus?

Wie steht die akustische Eigenschaft des Warteraums zu einem zusätzlichen Audiosignal?

Wie gehe ich mit dem Sättigungsgrad bzw. der Überreizung um?

Subsummierung der Frequenzen eines Audiosignals mit dem vorherrschenden Klang?

Von wo bis wo will ich leiten?

Welche sind die wichtigsten Aktionen der Installation?

Die in der Kalenderwoche 43 angesprochenen Parameter wie der Schalldruckpegel und die Frequenzspektren sind hauptausschlaggebend dafür, ob das System funktionieren kann.

In den nächsten Wochen werde ich mich mit diesen Fragen beschäftigen und diese versuchen zu beantworten.

Die lokale Klangökologie (Nachtrag KW 43)

Auf Basis der Fragen, welche ich in der Kalenderwoche 42 erarbeitet habe, werde ich in diesem Blogeintrag auf die Erkenntnisse der Recherche bezüglich der vorherrschenden Klangökologie eingehen.

An öffentlichen Orten herrscht keine Stille. Vorbeifahrende Autos, gehende Menschen, ein weit entferntes Autohupen und im Gesamten die Summe aller weit entfernten Schallquellen prägen eine lokale Geräuschkulisse. Diese muss auch berücksichtigt werden. Der Mensch ist täglich einer großen Menge an Reizen ausgesetzt. Ein Teil davon wird auch bewusst verarbeitet. Der andere Anteil gelangt aufgrund unserer selektiven Wahrnehmung nicht in unser Bewusstsein und wird ignoriert. Dies ist ein natürlicher Mechanismus unseres Gehirns, um uns vor einer totalen Reizüberflutung zu schützen. Die vorherrschende Geräuschkulisse muss deshalb auch bei der Installation von zusätzlichen Sounds berücksichtigt werden. Deshalb soll ein leitendes Signal unter Berücksichtigung der lokalen Soundökologie eingebettet werden. Die physikalische Größe wie der Schalldruckpegel und eine akustische Szenenanalyse anhand eines Spektrogramms (zeitliche Abfolge von Frequenzspektren) bieten in diesem Fall eine solide Grundlage, um eine erfolgreiche Einbettung in der gewählten Location durchführen zu können. Zusammenfassend soll eine mögliche akustische Nische im örtlichen Frequenzspektrum gefunden werden, damit die Installation nicht mit anderen Frequenzen in der gewählten Umgebung kollidiert.

Auch der Umstand, weshalb Menschen die Location aufsuchen, spielt bei der Klanggestaltung eine wesentliche Rolle. Trotzdem muss ein öffentliches Leitsystem alle Menschen leiten können. Somit muss auch die Bedienung bzw. Zugänglichkeit zum Leitsystem für alle möglich und logisch sein. Das System soll für alle Benutzer, egal mit welchem Hintergrund, Sinn ergeben.

Recherche:

Anwendungsfall einer für die Allgemeinheit bedienbaren Audioinstallation

Christopher Janney – Urban Instrument 1995

Wo macht ein Leitsystem Sinn? (Nachtrag KW 42)

Diese Woche habe ich das erste Gespräch mit meinem Betreuer Herrn Prof. Sontacchi geführt und erste elementare Informationen erhalten, wie das Projekt aufgebaut und abgewickelt werden muss, um den wissenschaftlichen Standards zu entsprechen.

Am Montagabend hatte ich das erste Gespräch mit meinem Betreuer und wir unterhielten uns zuerst noch einmal über die Idee und die Möglichkeiten der Umsetzung. Zu den Punkten, welche ich in der ersten Woche ausgearbeitet habe, bekam ich Literatur, um mein Wissen vertiefen zu können. Das Gespräch war sehr aufschlussreich und ermöglichte mir einen neuen und spezifischeren Blickwinkel auf das gewählte Projekt zu bekommen.

Es wurde mir Literatur zu den Themen:

  1. Neuropsychological Assessment ( J.A. Hofheimer, B.M. Lester, in Encyclopedia of Infant and Early Childhood Development, 2008)
  2. Prefrontal Cortex (Robert J. Morecraft, Edward H. Yeterian, in Encyclopedia of the Human Brain, 2002)
  3. Sonification (https://blog.uni-koeln.de/klangschaften/2018/02/23/sonifikation-anwendungsfaelle-datenbasierter-verklanglichung/)
  4. Szenenanalyse (https://www.lms.tf.fau.de/forschung/arbeitsgebiete/audiosignalverarbeitung/acoustic-scene-analysis/)

gegeben, um meine Arbeit auf Basis dieser Grundlagen sinnvoll zu beginnen.

Gegenstand dieser Woche war es unter anderem mich mit der Wahl der Location zu beschäftigen. Dabei soll die Location genau beobachtet und folgende grundsätzliche Fragen beantwortet werden, um einen groben Umfang des auditiven Leitsystems definieren zu können:

  1. Von wo bis wo wird geleitet?
  2. Muss das Gebäude auf sich aufmerksam machen?
  3. Was passiert in dem Gebäude?
  4. Aus welchem Grund wird das Gebäude besucht?
  5. Macht es Sinn ein auditives Leitsystem zu installieren?
  6. Wer besucht das Gebäude?

Besucht habe ich folgende Einrichtungen: Kunsthaus Graz, Augenklinik LKH Graz, und das Rathaus Graz.

Resultierend aus den oben genannten Themen ergaben sich für mich folgende Fragen, welche ich im nächsten Gespräch aufklären möchte.

1) Auditory Icons & Verarbeitung von Klängen (prefrontale Cortex) – wie verbinde ich diese zwei Themen?

2) Wie muss eine auditive Information aufgebaut sein (unter Berücksichtigung des menschlichen Gehirns)?

3) Ort & Einsatz – Welche akustischen Parameter muss ich in der gewählten Location berücksichtigen?

Die entstandenen Fragen aus der Literatur werde ich in der vierten Woche mit meinem Betreuer besprechen, um die Konzeption fortsetzen zu können.

Orientation with Audio (Nachtrag KW 40)

Die erste Woche meines Master-Studiums „Sound Design“ hat begonnen und der Auftrag nach der Ideenfindung für die zweijährige Projektarbeit hat nicht lange auf sich warten lassen.

Bevor ich in die Details meiner Projektarbeit gehe, möchte ich mich kurz mal vorstellen. Mein Name ist Lukas Steinegger, ich bin 28 Jahre alt und mein Leben dreht sich hauptsächlich um Sound. Deshalb auch das Master-Studium „Sound Design“ an der FH Joanneum.

Die Besonderheit dieses Studiums ist, dass wir in Betreuung mit einem Professor der Kunstuniversität Graz ein Projekt umsetzen, welches sich über die gesamte Studienzeit (2 Jahre) erstreckt. Am zweiten Tag bekamen wir den Auftrag, eine Idee mit revolutionären Charakter zu finden. Diese wurde dann auch gleich zwei Tage später vor unseren Lehrenden präsentiert.

Die Suche hatte begonnen…

Spontan kamen mir drei Ideen:

  1. ein auditives Leitsystem, welches sich in die örtlichen Gegebenheiten einfügt
  2. eine “Movie Scoring Gitarre” mit eingebauten Effekten, um im one-take Szenen vertonen zu können
  3. die Konzeption und Installation einer mediativen Audiooase inmitten der Stadt Graz

Priorisiert habe ich die Idee Nr. 1.

Originaltext der Präsentation:

Technology is constantly dehumanizing interactions. In a constantly vibrating environment, humans can easily lose touch with reality due to communication with machines. In this project, I would like to discover a way to communicate and interact in a (more) human way with sound in public. The idea for this project is to install an audio orientation system in the public space. This could be in a museum in the public transport system or in a building of the city authorities. For this work, audio should consist of a sound icon with or without a voice. Sound also can change people´s moods. Therefore the genetics of the space itself should be considered when creating the audio. Sustainability and human psychology play an important role in the composition as well. Another important aspect which should be considered is the room. For this project, I would also like to borrow elements from the sound branding process. The goal is to create a holistic orientation system that fulfills its purpose in the chosen area.  Framework conditions: Location of the orientation system, time of the day, variations, gender, mood, purpose, sound ecology, sustainability, branding process

Ich bin schon gespannt, welchen Professor ich zugeteilt bekomme.