BERGUNG

Ein Sampler war als Preset im der PD-Library vorhanden und war mit ein paar wenigen Änderungen an meine Wünsche angepasst. Die Sampler-Recherche inspirierte mich weniger als sie mich abschreckte davor, wie viele verschiedene Ausführungen und Arten von Samplern seit den 80ern gebaut wurden. Da würde es schwierig werden etwas außergewöhnliches erschaffen zu können, und Workflow-technisch ist man mit einer MPC wahrscheinlich nach wie vor bestens aufgestellt beim Bauen von Beats.

Eine weitere Durststrecke tat sich auf, während der mir Fiebertraum-artig immer wieder nur die Foley App vor dem inneren Auge erschien. Meiner Crew dürstete es bereits nach einem Ziel und es wurde langsam unruhig an Bord, da das Erreichen des Nächsten Semester-Hafens nicht allzu weit in der Zukunft lag.

Es nutzte nichts. Die nächste Idee befand sich nun auf der Planke und ich machte mich so schnell es geht ans Ruder, um es rumzureißen und zurück Richtung Foley-App zu steuern. Dies musste ich nur noch meinem treuen Betreuer erklären, der mir während der Änderung meiner Pläne immer wieder bei stand und mir Feedback zu meinen Entscheidung gab und sehr guten Input brachte.

IDEE ÜBER BORD!

Betrübt über den Verlust meiner Lieblings-Idee, der Foley App, steuerte ich in Richtung Sound-Installation und begann drüber nachzudenken welches Thema ich in diesem Projekt behandeln könnte.

Ich dachte drüber nach, ein altes Kunstwerk aufzugreifen und zu verändern, bzw. mich davon inspirieren zu lassen. Während dieser Woche beschäftigten wir uns auch mit Pure Data worin ich als Hip-Hop Musikproduzent sofort einen eigenen Sampler zu basteln anfing. Die NIME-Recherche inspirierte mich ebenfalls dazu.

Als ich mitbekam, dass meine unterbewusste Crew, die sehr viel Wert darauflegt, dass Projekte praktische Verwendung finden, die sie mit mir gemeinsam als Captain umsetzen, ohne mein Kommando die Installations-Idee bereits über Board geworfen hatten, blieb mir nichts über als mich dazu zu entscheiden, dass meine neue Projektarbeit ein Sampler sein wird der bestenfalls irgendetwas kann was die andren nicht können.

NIME Research

Da ich großes Interesse an Sample-basierter Musik habe und auch selbst gerne alte Schallplatten aus dem Keller meines Vaters durch die MPC jage, habe ich mich nach einigen Enttäuschungen und Klo-Ideen dazu entschieden meine Projektarbeit dazu zu nutzen eine Art Sampler zu entwerfen, der im besten Fall irgendetwas kann, dass andere nicht können. Ebenfalls hat mich das Beschäftigen mit Pure Data dazu bewegt einen Sampler zu basteln und mich somit motiviert in diese Richtung zu steuern. Darum habe ich auch im NIME-Verzeichnis mit der Suchfunktion nach dem Wort „Sample“ gesucht und bin auf einen großartigen Beitrag gestoßen:

The Chopping Board

In der Einleitung schreibt der Hip-Hop Produzent und DJ, Jason Lee, über die Vorteile und Probleme des Samplens. Da ich die letzten Jahre ebenfalls Hip-Hop Beats baue und außerdem grade dabei bin meine erste EP zu releasen, kann ich sehr gut nachvollziehen, dass es durch zerschneiden eines Songs einfacher ist, ihn unkenntlich zu machen und somit rechtlichen Problemen zu entgehen.

Ebenfalls bin ich, wie Jason, der Meinung, dass ein Teil des Reizes des Samplings darin besteht, dass man den Produktionssound einer Aufnahmeära einfangen kann, die nicht mehr existiert, da Records mit analogem Equipment der 60er, 70er mehr „wärme“ bzw. „körnung“ besitzen.

Was ich sehr interessant finde ist die Theorie des „accidental sound“. Durch das Zerschneiden von mehreren Takten eines Tracks können zum Beispiel ein Schrei des Sängers oder andere Töne im Lied „zufällig“ platz im Rhythmus finden, um ihm einen gewissen Swing zu verpassen, was ich selbst schon des Öfteren feststellen durfte.

Auch, dass das Samplen oft eine eher programmierende als musikalische Aktivität darstellt darf ich immer wieder Erfahren, da es einiges an Vorarbeit benötigt bis es endlich zur neuen Komposition der Schnipsel kommt, da die Vorbereitung sehr zeitaufwendig und mühsam sein kann. Um dieser gegebenheit entgegenzuwirken hat Jason das Chopping Board entworfen.

im Grunde hat Jason mit seinem Chopping Board eine 18 Zoll lange physische Repräsentation eines Sampels entworfen und wollte damit erreichen, dass man das eingespielte Sampel wie ein Instrument bedienen kann. Es war nötig eine gewisse Fingerfertigkeit dafür zu entwickeln, da man sich die richtige Position einprägen musste und es ebenfalls eine Frage von Timing war wann das Sample getriggert wurde.

Betätigt wird das Chopping Board durch die Berührung des Touch-Pads. Es erlaubt dem Spielenden das Sample sofort abzuzielen und nicht erst vorbereiten zu müssen. Somit erschlaffte Jason ein Gerät das ähnlich wie ein traditionelles Instrument zu spielen war und mehr Platz für Improvisation und Experimente ließ. Mit den beiden Faden können Volume und Pitch eingestellt werden. Es war ebenfalls möglich zwischen „momentary“, wo das Sample nur so lange gespielt wird, solange das Pad gedrückt wurde und „sustain“ Playback-Mode, bei dem das Sample durch einmaliges Drücken bis ans Ende spielt zu switchen.

Ich finde die Idee spitzenmäßig, jedoch bin ich nicht sicher, ob dieses Instrument wirklich Verwendung gefunden hat. Jedenfalls habe ich in PD im Zuge meiner End-Abgabe bereits ein ähnliches Chopping board gebastelt und werde mit Sicherheit alle gesammelten Erfahrungen diesbezüglich in meine Projektarbeit einfließen lassen.

KURSÄNDERUNG

Nun hatte auch ich das erstes Gespräch mit meinem Betreuer. Die erste Idee “Foley App” fand auch er sehr interessant und nützlich. Jedoch legte er mir nahe, dass beim Umsetzen dieses Projektes App-Programmier-Skills notwendig wären, da es ihm nicht reichen würde, wenn ich den Inhalt & das Screen Design der App gestalten würde. App-Programmierung zu lernen ist für mich keine Option, da ich nicht die nötigen Ressourcen dafür besitze.

Ich finde es einerseits sehr schade, da ich wirklich großes Potential in der Idee gesehen habe und ich sehr gern etwas erschaffen würde, dass wirklich praktische Verwendung findet. Zumindest in meinen Arbeitsprozessen. Jedoch verstehe ich die Entscheidung meines Betreuers ebenso.

Wir entschieden uns dann für die 2. Idee, die Installation. Ich bin nicht wirklich zufrieden mit der Entscheidung, da diese Idee eine eher obligatorische war, um auf insgesamt 3 Ideen zu kommen. Nicht dass es mich nicht reizt eine solche Installation zu erschaffen, jedoch ist das Interesse im Verhältnis zur Foley App relativ gering.

Nichtsdestotrotz werde ich mich nun in diese Richtung weiter Orientieren, und überlege mir mit Pure Data zu arbeiten.

DAHIN TREIBEN

Es dauerte ein paar Tage bis wir einen Termin und einen Ort für unser Treffen festlegen konnten, was mir weitere schlaflose Nächte bescherte in denen ich versuchte mit meinen 3 Ideen zu Jonglieren, sie neu anzuordnen, jedoch fand ich die Idee „Foley-App“ immer wieder an oberster Stelle und ich wurde immer ungeduldiger. Nun konnte mich nur noch IOhannes aus diesem Strudel retten. Ich nutzte die Zeit bis zu unserem treffen nochmal alle 3 Ideen in Ruhe zu verinnerlichen:

GESTRANDET

Hier saß ich nun. Meinen 3 Ideen kreisten im Kopf, wovon mir die Foley-App nach wie vor extrem zusagte, ich jedoch bereits im Vorfeld bedenken hatte, sie in der Realität umzusetzen zu können.

Die andren 2 Ideen wurden währenddessen immer unattraktiver umso länger ich drüber nachdachte. Doch ich konnte vorerst nichts weiter tun. Ich war gestrandet. Gemeinsam mit wenigen Kollegen, bei denen sich ebenfalls noch keinen Betreuer meldete, wartete ich auf die Flaschenpost und jemanden, der auf meine Ideen aufmerksam wurde.

Die folgenden Tage verbrachte ich damit, mich so gut es geht abzulenken, da ich unsicher bezüglich meinen Entscheidungen wurde, die Ideen jedoch abgefeuert und nicht mehr änderbar waren. Ich musste beobachten wie auch die letzten Kollegen abgeholt wurden bis ich komplett alleine war. Doch schließlich war es auch bei mir soweit.

Mir wurde ein Betreuer zugeteilt der ebenfalls gefallen an meinen ersten 2 Ideen gefunden hat. Ich war gerettet!!

Bild: http://www.yatego.com/desfoli/p,5f31f615e1588,5bec4787bb8692_7,flaschenpost-meer-sonnenuntergang-poster-p2082

ALTE KÜNSTE

Recherchen ergaben, dass eine gewisse Foley-App noch nicht existiert, was mich weiter dazu motivierte in diese Richtung zu steuern. Da wir jedoch 2 weitere Ideen abfeuern mussten, begab ich mich in einen weiteren Brainstorm der mich zurück in die Vergangenheit beförderte.

Die 2. Idee war eine interaktive Installation zu entwerfen wie wir sie im Bachelorstudium in “Responsive Environments” umgesetzt haben (Video). Man konnte via Kinect durch Bewegen seiner Hände, mit Processing erstellte und auf die Wand projizierte, Visuals beeinflussen.

Das Thema war “Stranger Things”. Deshalb baute ich die Titelmelodie mit Logic nach, welche im Loop abspielte, deren Sounds man ebenfalls beeinflusste. Der Cutoff und Decay des prominentesten Synthesizers im Track wurden mit der X und Y Achse verlinkt und waren somit steuerbar.

Die 3. Idee war eine eher obligatorische, die nicht weiter erwähnenswert ist…

FOLEY STUDIO: TO GO

Als lauter und greller Blitz schoss mir die erste meiner Ideen in den Sinn. Sie war ein Produkt aus vielen Erfahrungen, die ich während dem Vertonen von Sound Effekten machte:

Da es in meinem bescheidenen Home-Studio schwierig ist gewisse Foley-Sounds zu recorden, sich jedoch rund ums, so wie im Gebäude Sound-Quellen finden lassen die dem Vertonen von Film dienen können, machte ich mich des Öfteren mit meinem Fieldrecorder auf, um jegliche Art von Sounds ausserhalb meines Studios aufzunehmen.

Ob Schlauch im Garten oder Metallplatte im Keller – Ich schnappte meinen Recorder, der Film musste jedoch zurückbleiben und ich versuchte mich meistens an die Dauer bzw. Intensität des gewünschten Effektes zu erinnern und den Ton dementsprechend aufzunehmen.

Doch dieser Vorgang stellte sich von der Datenübertragung bis zum Bearbeiten jedes Mal als mühsam heraus. So kam ich auf die Idee eine App für das Smartphone zu erfinden, die mit dem Recorder verbunden wird um die gewünschte Szene beim Aufnehmen des Sounds sehen zu können und die Datei ebenfalls mit einem Time Code zu versehen, sodass sie beim Importieren auch gleich an der richtigen Stelle liegt.

Bild1: https://de.cleanpng.com/png-f2r5f1/

Bild2: https://www.researchgate.net/figure/Foley-Recording-for-movie-at-Pinewood-Studio-https-wwwavidcom_fig2_339497993

EIN STURM ZIEHT AUF

Mit deutlicher Verspätung steuerte ich zum ersten Mal in meinem Leben das TU-Gelände an und war mit meinem kaputten “Studo”-Kompass noch immer vergebens auf der Suche nach dem richtigen Hafen, während die gesamte Sound Designer-Armada bereits ihre Bomben-Ideen für die Projektarbeit abfeuerte.

Als ich endlich ebenfalls angelegt hatte und den “Cube” betrat, wurde mir sofort klar dass ich vergessen hatte mich bei meinen Kollegen zu erkundigen, welche Aufgabe uns erteilt wurde, als ich mich noch in Startschwierigkeiten befand. Ebenfalls wurde mir bewusst dass ich für die Findung von 3 Ideen nun noch weniger Zeit als meine Kollegen hatte.

Mir blieb keine andere Wahl als furchtlos die Segel zu setzen und mich direkt, in den vor meinem inneren Auge aufziehenden Brainstorm zu begeben.

Bild: https://apkpure.com/de/storm-sea-live-wallpaper/com.DreamWallpapers.StormSea01

LIEBES (B)LOGBUCH

Nach einigen Startschwierigkeiten, habe auch ich Kurs in Richtung Projektarbeit genommen. Dich, liebes Logbuch, habe ich ebenfalls gerade erst für mich entdeckt und versuche nun meine Erfahrungen, bezüglich der Projektarbeit, wöchentlich mit dir zu teilen. Zuerst möchte ich mich jedoch kurz vorstellen:

Mein Name ist Flo, ich bin gelernter Maschinenbau- & Papiertechniker, habe die HTL bis zur Berufsreifeprüfung und anschließend den Bachelor in Informationsdesign an der FH JOANNEUM absolviert. Zur Zeit befinde mich im Master Studium “Sound Design”. Die Liebe zu Tönen und deren Klang ist als Sohn eines Musikers seit meiner Kindheit tief in mir verwurzelt, wodurch ich mich seit einigen Jahren mit dem Bedienen von Audiobearbeitungsprogrammen beschäftige. Ebenso gerne drücke ich mich Visuell aus und verwirkliche mich beim Erstellen von Bildkompositionen.

Im Bachelorstudium habe ich meine Liebe zum Erschaffen von Bildern und Klängen gestärkt und das Thema “Film” aus so vielen Seiten wie möglich beleuchtet, um zu verstehen was es braucht um als Zuseher auf inhaltlicher, visueller und auditiver Ebene „abgeholt“ zu werden. Ich war Teil einiger Produktionen von Videos und Clips, habe eigene Projekte realisiert und abschließend des Studiums einen Kurzfilm mit einer tapferen 12-köpfigen Crew produziert, um mich schlussendlich mit meinem gesammelten Knowledge meiner größten Leidenschaft und Berufung zu widmen, welche dem Angeln von Set-Ton, sowie dem vertonen von Bewegtbildern und dem Erschaffen von Filmmusik gilt.

Ich freue mich die nächsten 3 Semester von dir begleitet zu werden, meine Erkenntnisse durch dich zu reflektieren und bestenfalls die Entstehung bzw. den Fortschritt meiner Projektarbeit zu dokumentieren.

Bild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alfred_Jensen_-_Segelschiff_auf_See.jpg