Evaluation einer Masterarbeit – Proseminar Master’s Thesis: Task 3

Für die dritte Aufgabe innerhalb der Lehrveranstaltung Proseminar Master’s Thesis gilt es eine Master/- oder Diplomarbeit einer anderen Hochschule zu bewerten. Hierzu habe ich Natascha Schweigers Masterarbeit mit dem Titel “Serious Game for Diagnosis and Therapy in Emotion Recognition” aus dem Jahr 2015 (1) ausgewählt. Die Bewertung der Masterarbeit erfolgt zu verschiedenen Kriterien.

Level of Design/ Gestaltungshöhe

Die Masterarbeit stammt aus der Studienrichtung Medieninformatik und setzt den Fokus nicht auf Gestaltung. Es ist kein spezielles Design vorhanden, daher kann ich dieses auch nicht bewerten.

Degree of Innovation/ Innovationsgrad

Die Autorin beschäftigt sich innerhalb der Thesis mit der Entwicklung des serious game „EmoJump“ und die Reaktion von Kindern auf dieses Spiel. Ziel ist es herauszufinden, welche positiven Effekte Videospiele auf die Lernweise von Kindern mit und ohne einer Autismus-Spektrum-Störung haben können. Da die Forschung auf diesem Bereich bis heute nicht besonders ausgereift ist und die Masterarbeit aus dem Jahr 2015 stammt, schätze ich den Innovationsgrad als recht hoch ein. 

Independence/ Selbstständigkeit

Die Autorin arbeitete innerhalb eines Teams, zusammen mit einem weiteren Team aus dem Fachbereich der Psychologie. Sie konzentriert sich auf die Entwicklung und Umsetzung des Spiels und bezieht die Ergebnisse ihrer MitautorInnen ein. Auf den ersten Blick ist leider nicht ersichtlich, wie selbstständig die Autorin innerhalb ihres Teams gearbeitet hat. Es wird an einigen Stellen jedoch zwischen der eigenen Teamarbeit und der Arbeit der PsychologiestudentInnen unterschieden. 

Outline and structure/ Gliederung und Struktur

Die Gliederung scheint sinnvoll einem roten Faden zu folgen. Die Autorin beginnt mit der Analyse bereits vorhandener Spiele aus diesem Bereich und beschreibt daraufhin den Vorgang vom Konzept des Spiels EmoJump, über die Entwicklung bis hin zur Auswertung der Testmethoden am Ende der Arbeit. Das Abstract allerdings befindet sich am Ende der Arbeit, wodurch der Einstieg in die Arbeit schwer fällt.

Scope of the work/ Umfang der Arbeit

Als Teil einer Zusammenarbeit ist die Arbeit auch alleinstehend recht umfangreich und detailliert geschrieben. Sie beinhaltet einen Recherche-Teil, sowie die Konzeption und Umsetzung und zuletzt eine Überprüfung der eigenen Ausarbeitung. 

Orthography and accuracy/ Orthografie sowie Sorgfalt und Genauigkeit

Die Arbeit wurde auf Englisch verfasst und beinhaltet keine Rechtschreibfehler. Aus meiner Sicht wird die Sprache sicher verwendet und die Thesis ist sorgfältig auf Rechtschreibung überprüft worden.  

Degree of communication/ Kommunikationsgrad

Obwohl die Arbeit nicht in meiner Muttersprache (Deutsch) verfasst ist, würde ich den Kommunikationsgrad nicht als vollkommen wissenschaftlich einstufen. Es fällt schnell auf, dass die Autorin häufig in der 1. Person von sich und ihren Teammitgliedern spricht. Allerdings ist die Thesis an sich gut verständlich.

Literature/Literatur

Die Autorin benutzt hauptsächlich Fachliteratur aus den Bereichen der Medizin (bzw. Psychologie) und Games, daher würde ich die Literaturauswahl als ausgewogen und wissenschaftlich einschätzen.

(1) Schweiger, Natascha: Serious Game for Diagnosis and Therapy in Emotion Recognition. Ungedr. Ma.-Arbeit. Universität Wien. Wien 2015

Die Darstellung des Gesehenen: Formen der Dokumentarfotografie und warum diese auch heute noch wichtig sind

Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als 1000 Worte. Die Frage stellt sich dabei: welche Worte? Bilder erzählen Geschichten und die Fotografie ist als wichtige Disziplin des Kommunikationsdesign, ein Tool das sehr viele Vorteile einer visuellen Darstellungsform mit sich bringt. Besonders ähnlich sind die Genre der Straßen- und Dokumentarfotografie sowie die sozialdokumentarische Fotografie. Der folgende Beitrag soll kurz die wesentlichen Unterschiede zusammenfassen.

Dokumentarfotografie

Die Dokumentarfotografie ist ein Fotostil, der Menschen, Orte, Objekte und Ereignisse direkt und genau abbildet und häufig in Reportagen verwendet wird. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Dokumentarfotografie ein wichtiges Mittel, um Zeugnis vom Weltgeschehen abzulegen. Der Begriff “Dokument”, der auf die Fotografie angewandt wird, ist älter als der Modus oder das Genre selbst. Fotografien, die sonst unbekannte, versteckte, verbotene oder schwer zugängliche Orte oder Umstände genau beschreiben sollten, gehen auf die frühesten Daguerreotypie- und Kalotypie-“Untersuchungen” der Ruinen des Nahen Ostens, Ägyptens und der amerikanischen Wildnis zurück. Jahrhunderts reiste beispielsweise der Archäologe John Beasly Greene in den frühen 1850er Jahren nach Nubien, um die wichtigsten Ruinen der Region zu fotografieren.

Sozialdokumentarische Fotografie

Die soziale Dokumentarfotografie oder besorgte Fotografie widmet sich hingegen häufig “sozialen Gruppen” mit sozioökonomischen und kulturellen Gemeinsamkeiten und zeigt Lebens- oder Arbeitsbedingungen, die als beschämend, diskriminierend, ungerecht oder schädlich empfunden werden. Beispiele hierfür sind Kinderarbeit, Kindesvernachlässigung, Obdachlosigkeit, Armut in bestimmten Gesellschaftsschichten, verarmte Kinder und ältere Menschen sowie gefährliche Arbeitsbedingungen. Das Ziel ist es Ereignisse festzuhalten. Die Bilder dieser Fotografen können Menschen und Gegenstände einfangen, die an oder von öffentlichen Orten aus sichtbar sind. Die Armen, die sozial Ausgestoßenen oder die unteren Klassen werden in mitfühlender Beobachtung dargestellt. Die dokumentarische Kraft der Bilder wird außerdem stets mit dem Wunsch nach politischem und sozialem Wandel verbunden.

Die Straßenfotografie

Die Straßenfotografie ist ein Genre der Fotografie, die zu künstlerischen Zwecken durchgeführt wird und unvermittelte Zufallsbegegnungen und Zufallsereignisse an öffentlichen Orten zeigt. Für die Straßenfotografie ist es nicht erforderlich, dass eine Straße oder sogar die städtische Umgebung vorhanden ist. Obwohl Menschen in der Regel direkt zu sehen sind, kann die Straßenfotografie auch ohne Menschen auskommen und ein Objekt oder eine Umgebung abbilden, in der das Bild einen eindeutig menschlichen Charakter als Faksimile oder in ästhetischer Form zeigt. Die Straßenfotografie kann sich auf Menschen und ihr Verhalten in der Öffentlichkeit konzentrieren und so auch die Geschichte der Menschen aufzeichnen. Lisette Models Nahaufnahmen von Menschen auf den Straßen von Paris, New York und der Côte d’Azur wurden oft ohne das Wissen oder die Erlaubnis der Porträtierten aufgenommen. Ab 1949 begann Robert Frank, Bilder zu machen, die seine Suche nach künstlerischer Freiheit widerspiegeln, und schuf Geschichten, die das Ausdruckspotenzial des Mediums komplett veränderten.

Mit dem Aufkommen digitaler Medien hat sich zwar die Nachfrage dieser Fotografien deutlich verändert, jedoch hat sich inzwischen in Kunstgalerien und Museen ein neues Publikum gefunden. Storytelling ist dabei ein wichtiger Bestandteil zur Entwicklung starker Bildkonzepte und schafft es in Kombination mit Grafik und Text, das Dargestellte zu bekräftigen. Es kann durchaus behauptet werden, dass es sich bei diesen Formen der Fotografie, um die älteste Form des Storytellings handelt.

Wie wird Papier richtig entsorgt?

Wenn wir uns als Designer*innen (und Endverbraucher*innen) dazu entscheiden, Papier zu nutzen, dann liegt es in unserer Verantwortung uns schon vorab mit der richtigen Entsorgung auseinandersetzen. Das fängt bei der Wahl des Papiers und der Druckfarben an und geht bis zu verschiedenen Veredelungsmethoden. Für die meisten Endverbraucher*innen ist es nicht so einfach zu erkennen, in welche Tonne der Papiermüll und wie dieser getrennt gehört.

Beispiel: Entsorgung von Geschenkpapier

Im ersten Moment scheint es klar, wie Geschenkpapier entsorgt wird: in der Papiertonne. Dass das oft nicht stimmt, liegt an der Wahl des Papiers und der Veredelungssorten. Einfaches ungestrichenes oder gestrichenes (bedrucktes) Papier und Packpapier können problemlos im Papiermüll entsorgt werden. Papier mit Aluminium-, Lack- und/oder Glitzer-Beschichtungen erfordert bei der Entsorgung mehr Aufmerksamkeit. Kleine Mengen an Beschichtungen können bei der Altpapieraufbereitung abgeschöpft werden, größere Mengen sind kritisch. Eine Faustregel besagt: Sind mehr als 30 % des Papiers beschichtet, gehört es in den Restmüll. Bei mit Aluminium veredeltem Papier kommt hinzu, dass nicht nur die Entsorgung sondern auch die Gewinnung von Aluminium problematisch ist und mit ökologischen und sozialen Nachteilen einhergeht. Hat das Papier seine glatte Oberfläche aufgrund einer Kunststoffbeschichtung, gehört es in den Kunststoffmüll. Der Unterschied zwischen gestrichenem und beschichtetem Papier, ist für Endverbraucher*innen aber nicht immer eindeutig erkennbar. Eine Möglichkeit wäre hier, einen Reißtest durchzuführen. Dazu müsste man aber annehmen, dass Endverbraucher*innen über die Unterschiede in der Papierentsorgung Bescheid wissen und diese auch erkennen können. Als Designer*innen können wir dieses Bewusstsein natürlich nicht voraussetzen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir schon bei der Gestaltung entsprechende Entscheidungen treffen und die Nutzung von Veredelungen abwägen.

Papiersiegel

Auch bei der Entsorgung von Papier an sich gibt es Unterschiede. Einige Siegel geben Aufschluss über die Herstellung und Bestandteile von Papier, dafür ist es allerdings wichtig, diese zu kennen. Der blaue Engel ist dabei eines der bekanntesten und wichtigsten Siegel. Es ist das Zeichen mit den höchsten ökologischen Standards. Es steht für:

  • die Verwendung von 100 Prozent Altpapier, davon 65 Prozent minderwertige Sorten.
  • den Verzicht auf Chlor, optische Aufheller, halogenierte Bleichmittel und weitere gesundheitsschädliche Chemikalien in den Produktionsprozessen.
  • höchste ökologische Einspareffekte in derProduktion.
  • beste Qualität durch die Gewährleistung wichtiger Normen wie der DIN EN 12281 und 6738.

Neben dem Einsatz von Altpapier berücksichtigt der Blaue Engel auch Gesundheits- und Umweltaspekte in der Produktion der Papiere sowie deren Gebrauchstauglichkeit. FSC und PEFC Papiere betrachten lediglich die Herkunft der Rohstoffe und sich Label für nachhaltige Waldbewirtschaftung, während die Umweltanforderungen im Produktionsprozess keine Relevanz haben. Am Markt findet man aber überwiegend FSC Mix-Papiere, wobei “Mix” besagt, dass mindestens 70 Prozent der Fasern aus FSC-Holz und/oder Altpapier stammen. Meistens sind es reine Frischfaserpapiere. Bei wiederum anderen Umweltlabel wie der Nordische Schwan und das EU-Umweltzeichen spielen ausschließlich ausgewählte Prozessparameter eine Rolle und sie können auch für Frischfaserpapiere vergeben werden. Auch der Begriff “Chlorfrei gebleicht” gibt zwar Auskunft zur umweltverträglichkeit von Papier, weil für die Bleichung kein Chlor verwendet wurde, aber bedeutet auch, dass kein Altpapier enthalten ist und trifft keine Aussage über die Art der Waldbewirtschaftung.

Cradle to Cradle

Ein besonderes Siegel ist Cradle to Cradle, das die Philosophie verfolgt, dass gar kein Abfall entsteht. Als Vorbild nimmt es sich die Natur, in der es keinen Abfall gibt. Auf die Wirtschaft umgelegt bedeutet das, dass Cradle to Cradle Produkte entweder technische Nährstoffe sind, die in technischen Kreisläufen gehalten werden können oder biologische Nährstoffe, die in biologische Kreisläufe zurückgeführt werden. Dabei geht es um einen umfassenden, holistischen Weg zur Kreislaufwirtschaft, für die fünf Kategorien untersucht werden:

  • Material Health: Sichere Materialien für Mensch und Umwelt.
  • Product Circularity: Regenerative Produkte und Prozesse, die eine Kreislaufwirtschaft ermöglichen.
  • Clean Air & Climate Protection: Saubere Luft und erneuerbare Energien.
  • Water & Soil Stewardship: Sauberes Wasser und gesunde Böden.
  • Social Fairness: Menschenrechte und ein Beitrag zu einer fairen, gerechten Gesellschaft.

Das Ziel ist also echte Kreislaufwirtschaft. Dafür werden auch bei der Produktion schon alle Bestandteile untersucht und auch Lieferanten etc. genau durchleuchtet. Damit ein Durckprodukt am Ende Cradle to Cradle zertifiziert sein kann, müssen wirklich alle Bestandteile den Kriterien entsprechen. Deshalb gab es bisher auch häufig Probleme bei der Zertifizierung von Recyclingpapieren, da die Erfüllung aller Standards des ursprünglichen Papiers schwieriger nachvollziehbar ist.

Siegel und Zertifikate sind also wichtige Indikatoren für die Nachhaltigkeit von Papieren. Um diese zu verstehen, muss man sie allerdings kennen und sich genauer mit ihnen beschäftigen, um die Unterschiede bestimmen zu können. Die Wahl des Papiers liegt häufig in der Hand der/des Designers*in und ist damit ein Punkt, an dem wir große Verantwortung für die Umweltverträglichkeit von (Druck-)Produkten haben.

Übersicht Papier-Entsorgung

Wir sind als Designer*innen immer auch Verbraucher*innen. In beiden Rollen ist es wichtig, sich intensiv mit Mülltrennung, Entsorgungsprinzipien und Recycling-Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Bei vielen Papierprodukten muss genauer hingeschaut und im Einzelfall entschieden werden. Zur Orientierung kann die folgende Liste aber hilfreich sein:

Ins Altpapier gehören:

  • Zeitungen/Zeitschriften/Broschüren/Bücher,
  • Schulmaterial aus Papier,
  • Papiere, Kartons und Pappen aus Büros und Verwaltungen,
  • Geschenkpapier und –karton,
  • Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton,
  • Eierkartons.

Nicht ins Altpapier gehören:

  • Verbundmaterialien – Getränkekartons, Coffee-to-go-Becher (Gelber Sack),
  • Tapeten (Restmüll),
  • Wachs-, Paraffin-, Bitumen- und Ölpapiere beziehungsweise -pappen (Restmüll bzw. bei Verpackungen gelber Sack),
  • Thermopapier – Kassenzettel, Fahrkarten (Restmüll),
  • Selbstdurchschreibepapier,
  • Nassfest und/oder fettdicht imprägnierte und/oder geleimte Papiere und Pappen – Plakate, Coffee-to-go-Becher, Hamburger-Verpackungen, Backpapier, Muffinförmchen, Trinkhalme (Restmüll bzw. bei Verpackungen gelber Sack),
  • Verschmutzte, restentleerte Papierverpackungen – Pizzakarton mit Lebensmittelanhaftungen oder Pappschalen für Ofengerichte wie Lasagne oder Fisch (gelber Sack)  
  • Mit Kunststofflacken oder -folien hergestellte Lack-, Glacé- und Chromopapiere und -pappen (Restmüll bzw. bei Verpackungen gelber Sack),
  • Papiere mit Klebstoffanwendungen, die sich nicht leicht abtrennen lassen (Haftnotizen, Adressetiketten, Selbstklebeverschluss bei Kuverts) (Restmüll bzw. bei Verpackungen gelber Sack). Eine Ausnahme hiervon sind Papierprodukte, die mit dem Blauen Engel gekennzeichnet sind. Diese dürfen nur Klebstoffe enthalten, die nach den anerkannten Prüfmethoden INGEDE 12 & Score Card als ausreichend abtrennbar bewertet werden. Diese Papiere können mit dem Altpapier entsorgt werden.


Quellen:

https://www.biorama.eu/darf-man-hochglanz-magazine-im-papiermull-entsorgen/

https://papierundmehr.at/der-weg-des-altpapiers/

https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/papier-recyclingpapier#gewusst-wie

http://papiernetz.de/wp-content/uploads/factsheet_recyclingpapierblauerengel.pdf

https://dabelino.de/blogs/blog/geschenkpapier-richtig-entsorgen-in-welchen-muell-kommt-geschenkpapier

https://www.emde-ab.de/papierrecycling

https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/papier-recyclingpapier#hintergrund

https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/papier-recyclingpapier#gewusst-wie

https://printelligent.de/cradle-to-cradle_mondi/

Wie Nutzen wir Papier?

Im ersten Semester bin ich schon einmal kurz auf die vielen Alternativen zu “klassischem” Papier aus Holz-Zellstoff eingegangen. Die vielen Möglichkeiten haben mich interessiert und ob/inwiefern diese umweltfreundlicher sind. Viele (scheinbar) alternativ hergestellten Papiersorten haben ja auch gar nicht die Absicht, umweltfreundlicher zu sein, sondern Was dabei ziemlich schnell deutlich wurde: Natürlich unterscheiden sich die verschiedenen Papiersorten in ihrer Umwelt-Verträglichkeit, aber am besten für die Umwelt ist das Papier, das wir gar nicht erst herstellen. Bevor ich mich den verschiedenen Arten von Papier widme, habe ich mir dann zunächst mal angeschaut, wie wir Papier nutzen.

Papierverbrauch in Zahlen

In Österreich werden pro Jahr und Kopf rund 223kg Papier verbraucht – also etwa 4 kg pro Woche und etwa ein Buch mit 500 Seiten pro Tag. Das ist etwa viermal so hoch wie der weltweite Durchschnitt. Zum Vergleich: In den USA beträgt der Verbrauch 219 Kilo, im europäischen Durchschnitt 158 Kilo und in Afrika nur 7,7 Kilo pro Kopf. Eigentlich würde man annehmen, dass durch die Digitalisierung unser Papierverbrauch sinkt, in Wahrheit steigt er aber: seit 1990 um ganze 40 %. In Österreich werden 40 % der Papierproduktion für Verpackungen verwendet (Tendenz durch den Onlinehandel steigend und auch Hauptgrund für den steigenden Papierverbrauch trotz Digitalisierung), ca. ein Drittel für Druckpapier und etwas weniger als ein Zehntel für Hygienepapier. Somit haben mind. 80 % des produzierten Papiers eine kurze Lebensdauer. Weltweit wird fast jeder zweite industriell gefällte Baum zu Papier verarbeitet – die Papierindustrie spielt also eine große Rolle für die Zukunft unserer Wälder. Besonders problematisch: Beim Kauf eines Papierproduktes ist nicht automatisch klar, dass das Holz für das Papier nicht aus illegalem Holzeinschlag und Raubbau stammt. Laut einer Recherche des WWF Das Traurige dabei ist, dass man beim Kauf eines Papierprodukts nicht automatisch sicher sein kann, dass illegaler Holzeinschlag und Raubbau ausgeschlossen sind. Nach einer Recherche des WWF gelangten allein 2006 Papier in der Größenordnung von 2,6 Millionen Kubikmetern und zusätzliche 1,3 Millionen Kubikmeter Zellstoff aus potenziell illegalen Quellen in die EU.

Wie können wir Papier sparen?

Die zwei größten Probleme auf der Seite der Verbraucher:innen sind also 1. die Menge an Papier, die wir verbrauchen und 2. die Dauer unserer Nutzung. Als Gestalter:innen haben wir natürlich einige Möglichkeiten, um Papierverbrauch zu steuern und selbst Papier zu sparen, hier ein paar Beispiele:

  • Verpackungen effizient gestalten/unnötige Verpackungen weglassen
  • Bei Foldern/Flyern/Magazinen/Büchern Layout sinnvoll gestalten, um Seiten zu sparen
  • Formate wählen, bei denen der Druckbogen gut ausgenutzt wird
  • Wenn möglich, digitale Skizzen statt Entwürfe auf Papier
  • Sparsam mit Probedrucken umgehen
  • Beim Druck darauf achten, dass das Papier recycelt werden kann (Farben, Veredelungen etc.)
  • Alternativen zu gedruckten Produkten/Werbemitteln nutzen
  • Papiermuster etc. bei Druckerei ausborgen
  • Recyclingpapiere/Papier aus alternativen Fasern nutzen

Als Designer:innen sind wir ja immer auch Endverbraucher:innen und auch da gibt es zahlreiche Tipps, um Papier einzusparen:

  • Nachfüll-Optionen und Verpackungsfreie Produkte wählen
    Bei immer mehr Produkten gibt es die Möglichkeiten, Mehrweg-Verpackungen zu kaufen (oder eigene Behälter mitzubringen) und diese dann aufzufüllen. z. B. bei Haarshampoo und Seife, Waschmittel und Putzmittel, Lebensmitteln, … Ebenso gibt es viele dieser Produkte inzwischen auch einfach Verpackungsfrei, wie z. B. feste Seife/festes Haarshampoo.
  • Klopapier aus Recyclingpapier verwenden, Verbrauch von Küchenrolle minimieren, auf Mehrweg-Tücher und -Schwämme zurückgreifen
  • Zeitungs- und Magazin-Abos prüfen und gegebenenfalls abbestellen.
  • “Keine Werbung”-Sticker am Postkasten anbringen
  • Digitalen Postkorb einrichten, um Postsendungen zu sparen
  • Lieber selten größere Online-Bestellungen aufgeben, statt öfter kleinere, um Verpackung zu sparen oder am besten lokal einkaufen. Versandkartons wiederverwenden
  • Wiederverwendbare Einkaufstaschen aus Stoff verwenden
  • Eierkartons aufbewahren und entweder am Bauernmarkt wieder auffüllen lassen oder dort zurückgeben
  • Bücher gebraucht kaufen und/oder mit anderen Menschen teilen
  • Digital lesen
  • Geschenke in Zeitungspapier, Stoff (z. B. schöne Geschirrtücher!) etc. verpacken
  • Flyer auf der Straße nicht aus Höflichkeit annehmen und dann im nächsten Mistkübel entsorgen
  • Belege, die nicht mehr gebraucht werden für Notizen und Einkaufslisten weiterverwenden
  • Dokumente digital abspeichern, statt ausdrucken und in Ordner ablegen
  • Notizen am Handy machen
  • Schuhkartons entweder gleich im Geschäft lassen oder zum Verstauen/zum Verpacken von Geschenken wiederverwenden
  • Doppelseitig und/oder mehrere Seiten pro Blatt drucken
  • Auf die Robinson-Liste eintragen lassen, um ungewünschte (adressierte!) Werbesendungen zu vermeiden
  • Kaffee und Essen to-go immer in Mehrweg Behältern mitnehmen
  • Mittagessen von Zuhause mitnehmen, statt unterwegs besorgen
  • Stoffservietten und -taschentücher verwenden
  • Kaffeefilter aus Metall und losen Tee verwenden
  • Getränke in Mehrwegflaschen statt Tetra Paks kaufen

Wenn man sich an die Tipps hält, kann man wirklich eine ganze Menge an Papier einsparen. Ganz auf Papier zu verzichten, ist für die meisten Endverbraucher:innen wahrscheinlich nicht realistisch und früher oder später, muss der Großteil davon entsorgt werden. Damit das entsorgte Papier möglichst recycelt werden kann, ist die richtige Entsorgung wichtig. Damit werde ich mich in meinem nächsten Blogeintrag beschäftigen.

Quellen:

  • Skurril: Durch die Digitalisierung wächst unser Papierverbrauch https://www.biorama.eu/papier-verschwendung/
  • Aus Wäldern wird Papier https://www.wwf.de/themen-projekte/waelder/papierverbrauch/zahlen-und-fakten
  • Papier: Umweltauswirkungen reduzieren https://www.umweltberatung.at/papierverbrauch-steigt-weiter-an
  • Papiermüll https://www.global2000.at/papiermuell#:~:text=In%20%C3%96sterreich%20werden%20pro%20Jahr,seit%201990%20um%2040%20%25%20zugelegt.
  • Papierverbrauch in Österreich von 2000 bis 2020 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/975153/umfrage/papierverbrauch-in-oesterreich/
  • 18 Tipps um Papier zu sparen https://www.careelite.de/papierverbrauch-reduzieren/
  • 20 Wege, wie jeder den Papierverbrauch im Alltag reduzieren kann https://www.smarticular.net/papier-sparen-im-alltag/
  • 6 Tipps, wie Sie Ihren Papierverbrauch im Arbeitsalltag reduzieren können https://www.docusign.de/blog/6-Tipps-wie-Sie-Ihren-Papierverbrauch-im-Arbeitsalltag-reduzieren-koennen
  • Papierverbrauch reduzieren https://www.klimaschule.bayern.de/fileadmin/user_upload/klimaschule/OnePager/AB1_Papierverbrauch_reduzieren.pdf
  • Weniger ist mehr: 7 Wege zum Papiersparen https://www.umweltberatung.at/weniger-ist-mehr-unsere-7-tipps-zum-papiersparen

This is service design thinking

For my project work after the summer I will be working with the emergency room (ER) in Trondheim to improve their patient experience. My design supervisor for the project recommended that I read the book: “This is service design thinking: Basics, tools, cases” to get an overview of the process I should apply to such an open task. Service design is not new to me. It is, in a way, what I study in Trondheim, however I had never read a whole book on the topic before. I read the book and this article is a summary of the things I learned. 

Basics

There really is no good definition for service design. It is an evolving field and its borders are unclear. However there are five principles that always apply to service design.

User centered

To make services you have to include the customer in some way, since services can not exist separately from the user experience. However, making your services user centered is not always easy. The book uses this example: “Think of two customers. Both were born in 1948, male, raised in Great Britain, married, successful and wealthy. Furthermore, both of them have at least two children, like dogs and love the Alps. One of them could be Prince Charles and the other one Ozzy Osbourne.” Data is important, but you can not use it alone. The designer has to get an insight into the cultural and social context as well as the motivation of the users. It is also important to have a common language that you share with your users. This makes operations like customer service much easier.

Co-creative
Everyone can be creative, and they should! Putting the customer at the center of the process involves opening creation up to them as well. As more stakeholders are added such as cashiers, customer service operators and management, more opportunities for co-creation opens up. These people know exactly what they need to do their job effectively and only by allowing them into the process can they show that to the designer. It also makes transitions across interactions smoother. Making it vital to the service design process.

Sequencing

Imagine your service as a movie. An ever changing picture for the user that takes place over a certain period of time. It is important to arrange the pictures in such a way that they make sense, and tell the story that you want to tell. To influence this one can map out all of the different interactions the user has with the service, so called touchpoints, and arrange them in the best way possible. Perhaps some steps occur too early, or crucial information is not given at the right time. It is also important to think about the user’s action before they encounter your service. For example, imagine going to the hairdresser, the first point you should consider is when the user thinks about getting a haircut. Where, what, and how they get information are important points to consider if you want to capture the customer at an early stage.

Evidencing

Some services, like housekeeping at a hotel, are designed to be invisible. However, if customers do not notice it and it shows up on their bill, they are not going to be happy. Imagine your last holiday, you probably brought home some souvenirs. Pictures, a jar of sand or a shot glass with a flag on it. These all help you remember the experience you had and evidencing for service design works the same way. As a physical object to remind you of something and prolong the user experience. However, there is a limit to this. Think of junk mail as evidencing gone too far.

Holistic

Completely holistic design is sadly impossible. The world is just too complex for us to take every single thing into account. However, one should always strive to see the bigger picture. The context around the service is very important to consider to ensure user satisfaction. The also says: “At the level of the service sequence, there should be a focus on alternative customer journeys. There are always a number of alternative touchpoints and approaches, which need to be taken into account. Sequences change and need to be repeatedly reappraised from various perspectives to ensure a great customer experience. Hence, it is important to map the mood and feelings of all stakeholders throughout the service journey.” Holistic thinking is important to ensure satisfaction.

The book summarizes it better than I could: “service design thinking supports the

cooperation of different disciplines towards the goal of corporate success through enhanced customer experiences, employee satisfaction, and integration of sophisticated technological processes in pursuing corporate objectives.”

Tools

There are many tools presented in the book. I want to highlight two that I found interesting and plan to use. 

Stakeholder maps

Stakeholder maps are created by making a list of all known stakeholders to the service and then mapping it out visually, often grouping by internal and external stakeholders. Furthermore stakeholders with similar tasks or many interactions can be clustered together making it easier to spot potential synergies. Flows between different stakeholders can also be visualized, materials, money, information or labor. This also contributes to a simpler overview of a complex system.

Service blueprint

A service blueprint specifies and details each specific part of a service. This is then presented visually, usually showing the chronology and level of the touchpoints with the customer as well as what is going on in the background. Service blueprints should be made collaboratively, bringing together people from different departments, as well as users, to create a more holistic overview. This might also create understanding between different departments. It should also be a ‘living document’ that changes when the service or service provider does to give an up to date image.

Summary

There were also some cases in the book that were interesting as they laid out how these tools, methods and principles could be applied in a real life environment. I really enjoyed the book as it made many principles I had learned about before more concrete and laid them out in an easy to navigate way.

Konzept Experiment Plastik

In diesem Gedankenexperiment für ein Konzept möchte ich mich mit dem Thema Konsumverhalten und Mikroplastik auseinandersetzen. An diesem Punkt werde ich ein bestimmtes Wissen zum Thema voraussetzen. Wir alle wissen warum Plastik unserer Umwelt, dem Klima und uns selbst schadet.
Ich habe schon seit längerem nahgedacht ein Awareness Projekt zu Mikroplastik zu starten, allerdings recht lange damit gewartet. Die Frage ist, ob diese Awareness noch gebraucht wird oder vielleicht in anderer Form sichtbar gemacht werden kann? Dieses Jahr gab es dazu auch mehrere Artikel mit relativ reißerischem Titel, unter anderem von der APA:

Ein Mensch isst pro Woche eine Kreditkarte

APA (2022)

Dabei handelt es sich um die Menge von 5 Gramm, die ein Mensch durchschnittlich in der Woche zu sich nimmt.1 In dem Konzept würde ich gerne die Menge dieser 5 Gramm gemeinsam mit der Zeit in Verbindung bringen. Dafür würde ich Konsumgüter des täglichen Bedarfs aus Plastik sammeln und diese mithilfe der Organisation “Precious Plastic” schreddern.

Quelle: Precious Plastic Vienna. online auf: https://preciousplastic.wien/

Das Granulat lässt sich wiederum neu verarbeiten und mithilfe von Hitze neu pressen.

Quelle: Precious Plastic Vienna. online auf: https://preciousplastic.wien/

Die Idee wäre vorerst, die gesammelten Artikel zu Granulat weiterzuverarbeiten, um diese dann in jeweils 5 Gramm schwere Blätter zu pressen, um daraus wiederum einen Kalender zu machen. Damit würden die jeweiligen 5 Gramm der Woche haptisch greifbar gemacht werden können.

Skizze eigene Erstellung
1: Apa (2022) Ein Mensch isst pro Woche eine Kreditkarte. online auf: https://science.apa.at/power-search/4328225813542869552. Zugriff (20.06.22)

Recycling und Packaging

In meinen letzten Posts habe ich ja schon erwähnt, dass Recycling zwar beim Einkauf beginnt, im Grunde liegt die Verantwortung aber auch bei Herstellenden, die unklare Bedingungen schaffen, nach wie vor billig produzieren und es oft eine Frage des Einkommens ist, ob nachhaltige Produkte bzw. recyclebare Produkte ihren Weg in unsere Einkaufswägen finden.

Quelle: https://www.welt.de/iconist/partnerschaft/article173166768/Was-der-Einkauf-im-Supermarkt-ueber-die-Persoenlichkeit-aussagt.html

Unter “typischer Einkauf” findet sich dieses Bild auf Platz 2 der Google Bildersuche. Dieser Einkauf gehort laut Quelle einem “funktional-gekleideten, Mitte-20 jährigen, der bei Aldi einkauft”.
Eine auf den ersten Blick eher schwierige Einteilung und ob es wirklich repräsentativ ist, kann ich vermutlich bezweifeln. Allerdings lässt sich aber trotzdem ein relativ nachvollziehbares Bild davon machen, mit welchen unterschiedlichen Verpackungen wir es täglich zu tun haben. Und das ist vor allem in großen Mengen Plastik.

Verpackungen sind laut Markus Joutsela, Unterrichtender auf der Aalto Universität in Helsinki, beschreibt Verpackungen als besonders entscheidend, wenn es um Müllvermeidung oder Zirkularität bei Materialien geht, da nahezu welteit Menschen von dem Thema betroffen sind.

Every part of the packaging ecosystem and value chain is critical — from material choices, logistics and retail options to visual communication and branding. At each step of the way, there is an opportunity for a design intervention.

Markus Joutsela (2020)

Er beschreibt auch das Design als zentrales Element für die “User Experience and Education”.1
Es gibt einige Beispiele dafür in welche Richtung es gehen könnte. Sowohl kommerzielle Produkte, als auch Experimente/Awareness Projekte. Nachhaltiges Packaging Design muss, wie in einem vorigen Post bereits beschrieben keine grünen Pastellfarben enthalten, es sollte selbsterklärend sein und nur aus Komponenten bestehen, die auch tatsächlich notwendig sind und gebraucht werden. Es sollte klar erkenntbar sein woraus es besteht, wie es verwendet und auch wieder entsorgt wird.

Quelle: https://www.yankodesign.com/2014/11/03/spooning-advantage/
Designers: Yang Guo, Qiaoge Yang & Wenju Wu
Shohaib Iqbal: Bird Seed
Quelle: https://packagingoftheworld.com/2016/07/peckish-bird-seed-student-project.html

Beide Beispiele haben gemeinsam, dass es sich um Verpackungen handelt, die aus einem Material bestehen – Papier/Karton. Natürlich kann nicht jedes Lebensmittel so verpackt werden. Besonders spannend fand ich allerdings die Geschichte zum zweiten Projekt, dem Produkt für Vogelfutter. Da es sich um ein Studierenden Projekt handelt, welches online gestellt wurde, gab es besonders viele Informationen. Das Produkt entstand aus einem Kurs heraus, bei dem die Aufgabenstellung folgende war: ” Take an item from a supermarket shelf that is worth £1 (approx.) and then re-design and repackage the item and in someway give the product “added value”, so it can be replaced on the supermarket shelf and sold for double the price.”
Die Preisfrage, ob das Produkt nur aufgrund von Design einen höheren Preis erhalten sollte, ist etwas schwieriger zu beantworten. Da wir in einer Konsumgesellschaft leben, die dringend mehr Bewusstsein für ihre Gewohnheiten braucht, sollte grundsätzlich jedes noch so günstige Produkt Wert für uns haben und auch so aussehen. Der Preis eines Lebensmittel definiert sich außerdem auch oft noch durch die Bedingungen unter denen es produziert wurde und diese sind ebenfalls zu überdenken.

Projekt: From Peel to Peel, Emma Sicher, Free University of Bolzano
Quelle: https://www.dezeen.com/2018/11/13/sustainable-food-packaging-emma-sicher-peel/
Projekt: From Peel to Peel, Emma Sicher, Free University of Bolzano
Quelle: https://www.dezeen.com/2018/11/13/sustainable-food-packaging-emma-sicher-peel/

Ansatz der italienischen Designerin Emma Sicher, für ihr Projekt auf der Freien Universität Bozen, war es biologisch abbaubare Verpackungen aus fermentierten Bakterien und Hefe herzustellen, um ein Umdenken bei Verpackungen zu schaffen. Unternehmen sollten Verpackungen als natürliche “Schale” der Lebensmittel andenken. Daher kam das Projekt zustande aus Obst und Gemüseresten plastik-artiges Papier herzustellen.2 Ebenfalls aus Fruchtabfällen ist die “Temporary Hanbag” des Design Studios “Sonnet155”.

Temporary Handbag von Sonnet155
Quelle: https://www.dezeen.com/2021/04/27/sonnet155-lobke-beckfeld-johanna-hehemeyer-curten/?li_source=LI&li_medium=bottom_block_1


Doch wie sieht das Packaging der Zukunft aus? Recyclebar? Biologisch abbaubar?
Mittlerweile gibt es ein eigenes Masterprogramm in Spanien mit dem Titel “Beyond Packaging”, dass sich genau mit dieser Frage auseinandersetzt. Marc Panero, Graifker und Direktor des Masters erklärt in einem Interview über den Studiengang, dass reine Recyclebarkeit als Ansatz für die Zukunft nichtmehr ausreicht. Verpackungen müssen uns über unser Konsumverhalten aufklären. Er beschreibt in diesem Interview, dass Packaging Design bisher vor allem Markt getrieben war und die Bedürfnisse der Herstellenden befriedigen sollten. Design wird wiederum verwendet um eine emotionale Verbindung zwischen Menschen und Produkten herzustellen und damit das Kaufverhalten zu beeinflussen. Diese emotionale Verbindung muss neu konnotiert werden. Außerdem sei Packaging mittlerweile eine soziologische und politische Angelegenheit. Es gibt bestimmte, einzuhaltende Gesetze. Er argumentiert daher, dass auch andere Einflüsse aus Philosophie und Technologie in die Entwicklung von Packaging Ansätzen miteinzubeziehen wären. Unser Konsumverhalten, beschreibt er außerdem als sehr einflussreich, um Marken und Herstellende unter Druck zu setzen.3

1: Joutsela, Markus (2020): Purposeful packaging. online auf: https://helsinkidesignweek.com/2020/09/10/purposeful-packaging/?lang=en. Zugriff (20.06.22)
2: Hitti, Natashah (2018): Emma Sicher makes eco-friendly food packaging from fermented bacteria and yeast. online aus: https://www.dezeen.com/2018/11/13/sustainable-food-packaging-emma-sicher-peel/. Zugriff (20.06.22)
3: ELISAVA Disseny i Enginyeria BCN (2022). Master Beyond Packaging - Elisava. Montag, 7. März 2022 um 10:51 EST. https://vimeo.com/685507011. Zugriff (20.06.22)

Experiment: Wohin kommt eigentlich der Pizzakarton?

Um meinem letzten Artikel ein wenig auf den Grund zu gehen, habe ich eine kleine Umfrage auf Instagram durchgeführt, um herauszufinden, ob uns klar ist, was überhaupt wo weggeschmissen wird und mich absichtlich für zwei schwierige Beispiele entschieden. Wichtig für die Interpretation und “Auswertung” des Experiments: Es handelt sich um kein tatsächlich wissenschaftliches Ergebnis und muss somit als reines “Experiment” gewertet werden. Weiters sind alle Beteiligten, wie auf dem Screenshot steht, persönliche Bekannte und lebhaft in Wien. Daher beziehe ich mich bei den “richtigen” Antworten auch auf das sogenannte “Mist-ABC” der MA48.

Frage 1: Wohin werft ihr Pizzakartons…

den Restmüll oder die Altpapiertonne?

Quelle: Selbsterstellter Screenshot

Das Umfrage Ergebnis mit 15 gegen 12 Stimmen für den Restmüll ist eigentlich eine gute Repräsentation für die tatsächliche Regelung. Laut MA48 sind Kartons mit leichten Fettflecken problemlos im Altpapier zu entsorgen, befinden sich allerdings Essensreste in oder am Karton, ist dieser im Restmüll zu entsorgen.1 Die Frage ist somit auch bewusst “schwierig” oder “gemein” gestellt, allderdings hat nur eine einzige Person die richtige Antwort als anschließenden Kommentar geschrieben.

Frage 2: Eierschalen gehören in den …

Restmüll oder Biomüll?

Quelle: eigens erstellter Screenshot

Hier ist schon eine deutliche Tendenz spürbar mit 16 zu 9 Stimmen für den Biomüll – was ich wiederum auch sehr spannend finde, da ich mir nun natürlich die Frage stelle, ob die Personen dann auch immer die selbe Tonne nehmen, oder unter Umständen auch differenzieren, wie bei den Pizzakartons?
Das Mist-ABC stellt aber klar: Eierschalen sollen, entgegen der hier gezeigten Antworten in den Restmüll. Ich habe mich nun gefragt warum, da Wien tatsächlich das einzige Bundesland in Österreich ist, dass auf eine Entsorgung im Restmüll verweist.2 Leider konnte ich keine verlässlichen Quellen zu den Gründen finden, da die Entsorgung von Eierschalen in allen anderen Bundesländern und auch privat über die Biotonne oder den Kompost passiert. Es gibt Seiten, die behaupten, dass von den Eierschalen eine Salmonellengefahr ausginge, was allerdings nicht wirklich belegbar ist, da eine Gefahr nur dann bestehen würde, wenn die Konzentration massivst erhöhrt wäre – was bei einer normalen Entsorgungsmenge von privaten Haushalten kaum der Fall sein kann. Weiters sprechen viele über den Kalkgehalt der Schalen, der kann in hohen Mengen die Qualität des Kompost beeinträchtigen, wirkliche Gefahr geht hier aber auch nicht aus. Eierschalen können im Biomüll entsorgt werden (es ist keineswegs verboten), empfohlen wird von offizieller Seite aber die Entsorgung über den Restmüll.

Fazit

Mir ist natürlich bewusst mit diesen Fragen keine “echte” Umfrage ersetzen zu können bzw. Ergebnisse zu erhalten, die tatsächlich repräsentativ sind. Trotzdem finde ich die Zahlen sehr spannend und könnte mir vorstellen noch weitere (vielleicht auch größere) Umfragen zu machen, die zwar auch nicht repräsentativ für die Bevölkerung, aber vielleicht für einen bestimmten lokalen Bereich sind. Bsp. Ein Wohnhaus, Eine Wohnanlage im bewussten Vergleich mit einer anderen auf dem Land, ein Platz, ein Kindergarten etc. Außerdem fände ich es spannend weitere kontroverse Abfälle zu thematisieren, da ich mich für diese zwei Beispiele bewusst schnell, auch eher unüberlegt, entschieden habe, da ich hier selbst die Antwort nicht kannte. In meiner Recherche bei der Auswertung bin ich dann auf viele Dinge gestoßen, die mich überrascht haben und auch interessieren würde, “wer das sicher weiß”. Beispielsweise muss für die richtige Entsorgung eines Joghurt Bechers der Deckel vom Becher getrennt werden, ein mit Plastik versehener Briefumschlag (Sichtfenster) kann aber problemlos in der Altpapiertonne bleiben und recycelt werden.

1: Stadt Wien: Das Mist-ABC – Müll richtig entsorgen. online auf: https://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/beratung/muelltrennung/mistabc.html. Zugriff (09.06.2022). Wien

2: w.o.

Recycling

In diesem Eintrag möchte ich mich mit dem Thema Recycling beschäftigen, wobei es vermutlich eine größere Studie bräuchte, um sich mit allen Mythen und auch Missständen dazu zu beschäftigen. Recycling ist eines der größten Themen in Bezug auf den Nachhaltigkeits-Trend. Im Supermarkt kaufen wir Produkte mit Recycling-Plaketten, die uns ein positives Gefühl geben und somit auch in unserem Einkaufswagen – und schließlich auch im Müll landen. In einem vorhergehenden Artikel, bin ich bereits auf das Thema Greenwashing und Labels eingegangen. Auch beim Recycling gibt es Verwirrung oder bewusste Unklarheit in Bezug auf Plaketten und Informationen.

Beispiel: Der Grüne Punkt

Eine spannende Kampagne aus dem Jahr 2021 von Two Degrees Creative und The Brand Identity macht derzeit die Kreativbranche auf das Symbol des Grünen Punktes aufmerksam. Der Grüne Punkt ist laut Angaben der Projektinititiatoren auf über 400 Milliarden Verpackungen weltweit und wird von über 130,000 Marken verwendet. Das Problem: Viele Konsument:innen denken, dass ein Produkt mit dem Grünen Punkt recyclebar ist, was auch an der Gestaltung: zwei nach innen gekehrte Pfeile, liegen kann. Die Ähnlichkeit mit dem Symbol für recyclebare Produkte ist relativ ähnlich. Allerdings steht der Grüne Punkt nur dafür, dass ein Unternehmen lediglicht Teil des Lizenzsystems geworden ist, das wiederum in Recycling investieren soll. Die Kampagne sorgte aber nicht nur für Aufklärung, sondern auch für Neugestaltung. Es gab zahlreiche Beiträge unterschiedlicher Designbüros/Kreativschaffenden, mit einem Redesign des Grünen Punktes.1

Quelle links: Wikipedia; Quelle rechts: Recycling.com


Beispiel: unklare Versprechungen beim Recycling

Ein weiteres Beispiel ist auch im Vortrag von Harald Gründl im Zuge des Designmonat Graz’ gefallen: (Daten aus einem anderen, gleichwertigen Vortrag inkl. Quelle) PET Flaschen gelten als 100% recyclebar, wirklich wahr ist das allerdings nicht. Leider ist es so, dass aus 1,4 T gesammelter PET Flaschen nur 1 Tonne neue PET Flaschen gewonnen werden können (und das bei ungefähr nur 70% in den Kreislauf eingeschleusten Flaschen). Die Bilanz wird leider auch schlechter: Denn obwohl beim ersten Recycling Durchgang noch die Hälfte bleibt, ist es nach dem zweiten Durchgang nur mehr ein Bruchteil.2

Recycling beginnt beim Einkauf oder doch bei den Herstellenden?

Das Beispiel vom Grünen Punkt zeigt: Recycling beginnt beim Einkauf und nicht erst an der Mülltonne. Doch: es wird uns nicht einfach gemacht. Ein großes Problem bleibt weiterhin die Transparenz, wenn es darum geht Produkte beim Kauf als recyclebar zu definieren. Neben der fehlenden Klarheit, sind es aber auch Verpackungen selbst, die das Recycling gar nicht so einfach machen. Beispielsweise gehören Joghurt Becher in den Restmüll, der Aludeckel in die gelbe Tonne. Oftmals ist es aber gar nicht so einfach, diesen abzulösen und das gilt für mehrere Verpackungen, die aus verschiedenen Materialien bestehen und getrennt recyclet werden müssen. Denn auch Plastik wird nur dann recyclet, wenn es Sortenrein ist: sprich, besteht eine Verpackung aus zwei Sorten Plastik, die aneinander haften, wird es nicht wiederverwertet.3

1: Gorny, Liz (2021): A new campaign wants to redesign the Green Dot, a symbol mistaken to mean recyclable. online auf: https://www.itsnicethat.com/news/two-degrees-creative-the-green-dot-graphic-design-171221 (07.06.2022)

2: Gründl, Harald (2021): Design für die Kreislaufwirtschaft. Vortrag. online auf: https://www.facebook.com/zumtobel.light/videos/design-f%C3%BCr-die-kreislaufwirtschaft/416683659611476/

3: Leiterer, Uwe (2018): Welches Plastik lässt sich recyceln? online auf: https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Welches-Plastik-laesst-sich-recyceln,plastik260.html

Homemade der neue Trend

DIY-Food

In meinen letzten Blogbeitrag ging es darum, wie man Essen für Social Media so aufbereitet, dass es möglichst bunt und verrückt aussieht, um viele Likes zu bekommen. Jetzt möchte ich einen zweiten Trend vorstellen, der sich vor allem während der Corona Krise entwickelt hat, der sogenannte „Homemade“- Trend. Die Menschen kochen seit der Pandemie vermehrt zu Hause mit den Zutaten, die sie im Kühlschrank haben. In den sozialen Medien wie Pinterest oder Instagram findet man unzählige DIY-Rezepturen aus Omas Küche. Angefangen von selbst gemachten Sirupen bis hin zu eingekochten Marmeladen, Kompotten oder fermentierten Früchten. Die Menge und Vielfalt an kreativen Rezepten sind so groß, dass man kein Kochbuch mehr für zuhause benötigt, sondern sich unzählige Rezepte gratis in den sozialen Medien holen kann. Im besten Fall stammen sogar die verwendeten Zutaten aus eigener Produktion. Vor allem im Trend sind biologische und vegane Produkte, die am besten auch noch regional sind. Immer mehr Menschen interessieren sich auch dafür, ihr Brot selbst zu backen, Sauerkraut selbst einzusalzen, ihren Fisch zu räuchern, Obst zu Marmeladen zu verarbeiten und Gemüse einzumachen.

In trendigen Gastronomie-Betrieben sind auf jeder Getränkekarte mindestens zwei „Homemade-Limonaden“ zu finden, die tatsächlich hausgemacht sind. Klassiker sind etwa Kombinationen aus Früchten, Beeren und Kräutern wie zum Beispiel Erdbeere, Ingwer, Basilikum, Thymian oder Zitronengras.

Selbstgemachte Limonaden

Die Food-Expertin Hanni Rützler kündigte bereits in ihrem Food Report aus 2015 an, dass „DIY Food“ auf dem Vormarsch ist: Was vor Jahrhunderten eine Notwendigkeit zum Überleben war, wird heute zum Luxus, der für Rützler „die reinste Form der Individualisierung“ widerspiegelt. Rützler stellte damals bereits in Aussicht, dass sich der Lebensmittelmarkt dadurch verändern werde.
Das ist heute bereits geschehen.

Die österreichische Influencerin Janaklar alias Jana Kaspar mit knapp 200k Followern bietet ihren Followern fast täglich Einblicke in ihr Leben und wie man ganz einfach und lecker vegan kochen kann. Sie achtet darauf nur saisonales Obst und Gemüse zum Kochen zu verwenden und baut auch selbst Gemüse wie Karotten, Salat etc. in ihrem Hochbeet an.

Auch ich lasse mich zu fast 90% von Rezepten aus Social Media inspirieren. Die Rezeptvideos dauern meist nicht länger als 30 Sekunden und sind meistens sehr einfach und schnell zum Nachmachen. Durch Die große Vielfalt an Rezepten lernte ich persönlich auch mehr über die Essenskulturen in den verschiedensten Ländern auf der ganzen Welt kennen. Zum Beispiel wusste ich früher nicht was das koreanische Gericht Kimchi ist.

Kimchi – fermentiertes Gemüse

Es ist eine Zubereitungsart, um Gemüse zu fermentieren, damit es länger haltbar ist. In Korea wird dafür klassischerweise Chinakohl verwendet, allerdings lässt es sich auch aus vielen weiteren Gemüsesorten zubereiten. Durch TikTok lernte ich wie ich Kimchi selbst ganz einfach daheim machen kann. Ich bin mir sehr sicher, dass ohne Social media nie auf die Idee gekommen wäre, Kimchi selbst daheim zu machen.

Das Wort „hausgemacht“ verspricht also nicht nur Geschmackserlebnisse frei von Zusatz- und chemischen Aromastoffen, sondern sich selbst als Macher zu erleben und kleine Erfolge zu feiern, dass motiviert viele Menschen, am Trend zum DIY-Food teilzuhaben.

Quellen

J. Gugler, „Homemade ist gefragt,“ Austria Juice, 21. Dec. 2019. [Online]. Verfügbar unter: https://www.austriajuice.com/de/news-blog/homemade-ist-gefragt. [Zugriff am 1. Jun. 2022].

H. Rützler, „Do it yourself – Hausgemachtes ist sexy,“ Eat Smarter, 24. Dec. 2019. [Online]. Verfügbar unter: https://eatsmarter.de/blogs/food-trends/do-it-yourself-hausgemachtes-ist-sexy. [Zugriff am 1. Jun. 2022]